Wahl von Landesbischof geplatzt: Kein Nachfolger für Bedford-Strohm
Ein Nachfolger für den scheidenden bayerischen Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (62) ist am Montag überraschend noch nicht gefunden worden. Nach sechs erfolglosen Wahlgängen sprach Bedford-Strohm am Abend vor der Landessynode in München von einer historisch einmaligen Situation. Zugleich warb er um Geduld.
Oberkirchenrat Hans-Peter Hübner stellte zwei mit dem Bischofswahlgesetz erlaubte Optionen in den Raum: Der Vorbereitungsausschuss kann zwei der bisherigen Kandidaten in einem neuen Vorschlag benennen und bei der laufenden Synodaltagung noch bis Freitag zur Wahl stellen. Alternativ müsste ein völlig neues Verfahren mit öffentlicher Ausschreibung, Vorauswahl und Kandidatenvorstellung auf den Weg gebracht werden. Im September müsste dann die Landessynode für den nächsten Wahlversuch eine außerordentliche Versammlung abhalten.
Nötige 55 Stimmen nicht erreicht
Im sechsten und letzten Wahlgang hatten der Münchner Regionaldekan Christian Kopp (58) 52 Stimmen und die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski (48) 50 Stimmen auf sich vereinigt. Nötig wären 55 Stimmen gewesen, um eine absolute Mehrheit unter den 108 Mitgliedern zu erreichen. Anwesend waren aber nur 106 Mitglieder. Zuvor hatten erst Gabriele Hoerschelmann (54), Direktorin des Partnerschaftszentrums Mission Eine Welt, und dann auch der Windsbacher Dekan Klaus Schlicker (55) ihre Kandidaturen zurückgezogen.
Bis zum Stabwechsel ist noch Zeit. Bedford-Strohms Amtszeit endet nach zwölf Jahren erst am 31. Oktober. In Bayern leben etwas mehr als 2,1 Millionen lutherische Christen. 2022 verlor die Landeskirche durch Austritte so viele Mitglieder wie nie zuvor. (tmg/KNA)