Kardinal Marx gratuliert künftigem bayerischen Landesbischof

Nach sieben Wahlgängen: Nachfolger für Bedford-Strohm gefunden

Veröffentlicht am 30.03.2023 um 16:09 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Es war ein historischer Wahlkrimi und zunächst sah es so aus, als würde es vorerst keinen künftigen bayerischen Landesbischof geben: Doch nun steht der Nachfolger von Heinrich Bedford-Strohm fest. Kardinal Marx gratuliert.

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Christian Kopp heißt der neue evangelisch-lutherische Landesbischof in Bayern. Der 58-Jährige setzte sich am Donnerstag in einem historischen Wahlkrimi gegen die Landshuter Dekanin Nina Lubomierski (47) durch. Am 31. Oktober endet die Amtszeit von Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm (63) nach zweimal sechs Jahren. Kurios: Am Donnerstag hatte Bedford-Strohm Geburtstag. 

Kopp stammt aus Regensburg und ist seit 2019 als Regionalbischof für München und Oberbayern zuständig. Zuvor war er überwiegend in der Region Nürnberg tätig. Der neue Landesbischof ist seit 34 Jahren mit einer Pfarrerin verheiratet und hat eine erwachsene Tochter sowie zwei Enkelkinder. Der Sohn starb vor zwei Jahren im Alter von 26 Jahren. In Bayern leben etwas mehr als 2,1 Millionen lutherische Christen. 2022 verlor die Landeskirche so viele Mitglieder wie nie zuvor.

Die Abstimmung wurde im Internet live übertragen, die Voten wurden per Knopfdruck auf einem mobilen Gerät abgegeben. Kopp lag seit Beginn der Wahlgänge am Montag in der Stimmenzahl vorn, ohne die benötigte absolute Mehrheit von 55 Stimmen auf sich vereinen zu können. Am Ende erhielt er 56 Voten, seine letzte verbliebene Konkurrentin 43.

Synode setzt sich über Bedenken hinweg

Nach drei Runden hatte Gabriele Hoerschelmann (54), Direktorin des Partnerschaftszentrums Mission Eine Welt, das Handtuch geworfen. Nach dem vierten Wahlgang zog auch der Windsbacher Dekan Klaus Schlicker (55) seine Kandidatur zurück. Im fünften und sechsten Wahlgang gab es zwischen Kopp und Lubomierski ein Patt. Danach mussten die Abstimmungen unterbrochen werden, weil nicht mehr Wahlgänge mit demselben Wahlvorschlag erlaubt sind.

Nach langwierigen, zum Teil bis nach Mitternacht dauernden Beratungen empfahl der Wahlvorbereitungsausschuss am Donnerstag eine Verschiebung der Kür auf den Herbst mit neuen Kandidaten. Dabei stand die Befürchtung im Raum, dass sich das Patt zwischen Kopp und Lubomierski durch weitere Runden nicht auflösen ließe und dadurch eine Beschädigung der Landeskirche drohe. Doch die Synode setzte sich über diese Bedenken hinweg. Nach einem weiteren Wahlgang stand dann das Ergebnis fest. Kopp sagte, er nehme die Wahl mit Freude und großem Respekt an. Nach diesen aufregenden Tagen gelte es nun, wieder zusammenzufinden.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx gratulierte Kopp. Er freue sich, dass ein ihm vertrauter ökumenischer Weggefährte dieses wichtige Amt antrete, sagte Marx am Donnerstag. "Wir haben stets verlässlich und vertrauensvoll zusammengearbeitet, auch bei besonderen Anlässen." Der Kardinal fügte hinzu, er sei sicher, dass auch mit Kopp die ökumenische Zusammenarbeit gut fortgeführt und weiterentwickelt werden könne. Marx erinnerte zugleich daran, dass Ökumene kein Selbstläufer sei. Es brauche dafür Aufmerksamkeit, Lernbereitschaft und persönliches Engagement. Wichtig sei dabei, dass jeder Partner in Verantwortung vor seiner Überzeugung mitgehen könne. Ziel müsse sein, der Welt den gemeinsamen Glauben an Jesus Christus zu bezeugen. (tmg/KNA)