Jesu Tod am Kreuz mit Klimakrise in Beziehung gesetzt

Wegen Tweet zu Karfreitag: Kritik an Grünen-Politikerin Göring-Eckardt

Veröffentlicht am 07.04.2023 um 17:30 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Kontroverse um einen Karfreitags-Tweet der Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt: Weil die Grünen-Politikerin den Kreuzestod Jesu mit der aktuellen Klimakrise in Beziehung gesetzt hatte, erntete sie scharfe Kritik.

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Die Grünen-Politikerin Katrin Göring-Eckardt ist mit einem Tweet zum Karfreitag auf deutliche Kritik gestoßen. Göring-Eckardt, die auch Vizepräsidentin des Bundestags ist, hatte am Freitagmorgen getwittert: "Heute ist #Karfreitag. Christ*innen wissen: Am dritten Tag kommt Ostern. Aber damals muss das Gefühl von Ausweglosigkeit und Ausgeliefertsein, nichts mehr tun zu können, bedrückend gewesen sein. Das können heute viele verstehen und empfinden genau so. #Klimakrise #Artensterben". Zahlreiche Internetnutzer kritisierten die Politikerin daraufhin dafür, den Kreuzestod Jesu mit der Klimakrise in Verbindung gesetzt zu haben. Bis Freitagnachmittag wurde der Tweet von mehr als 150.000 Nutzern gelesen, die über 2.000 – überwiegend negative – Antworten schrieben.

Unter anderem warf der Chefredakteur der "Welt", Ulf Poschardt, Göring-Eckardt vor, Jesu Tod am Kreuz für die eigene Parteiprogrammatik zu instrumentalisieren. Die Politikerin antwortete darauf in einem weiteren Tweet: "Weder Klimakrise noch Artensterben sind Parteiprogramm, sie sind Wirklichkeit. Das Gefühl der Ausweglosigkeit und Ohnmacht ist für mich mit Karfreitag verbunden und die beiden größten Krisen der Menschheit verbinden sich für Viele genau mit diesem Gefühl." Andere Internetnutzer warfen der evangelischen Politikerin vor, Teil einer "Klimasekte" zu sein und eine ideologische Politik zu betreiben. 

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Social-Media-Beiträge von Parteien und Politikern zu christlichen Feiertagen haben in den vergangenen Jahren wiederholt Kritik ausgelöst. So war etwa der CDU 2021 vorgeworfen worden, das Fest Christi Himmelfahrt mit einem Beitrag für parteipolitische Zwecke instrumentalisiert zu haben. Das Posting der Partei zeigte damals eine traditionelle Bilddarstellung der Himmelfahrt Jesu sowie eine – falsche – Textstelle aus dem Markusevangelium. Umrahmt wurde die Darstellung vom Parteilogo der CDU und einem schwarz-rot-goldenen Kreis, wie ihn die Partei seit einiger Zeit für ihren Markenauftritt nutzt. Zahlreiche Internetnutzer zeigten sich über den Beitrag der Partei irritiert oder fragten ungläubig "Ist das echt?". Der Beauftragte für Religion und Weltanschauungen der Grünen-Bundestagsfraktion, Konstantin von Notz, schrieb zu dem Beitrag bei Twitter: "Ich bin ein frommer Mensch und finde, Religion, Weltanschauung und säkulare Überzeugungen gehören sichtbar in unsere Gesellschaft und unser Leben. Jesus Christus mit einem Parteilogo zu versehen und mit Wahlkampfsymbolik einzukringeln, ist allerdings im besten Fall geschmacklos." (stz)