Bischofswahl in Paderborn: Vatikan gegen mehr Laienbeteiligung
Die Pläne für eine stärkere Beteiligung von Laien an der Wahl des nächsten Paderborner Erzbischofs sind gescheitert. Wie das Erzbistum Paderborn am Mittwoch mitteilte, hat der Vatikan sein Veto gegen entsprechende Überlegungen eingelegt. Nach einer Prüfung in Rom habe jetzt entschieden werden müssen, dass eine weitere Beteilung von Personen über die Mitglieder des Domkapitels hinaus nicht möglich sei, heißt es in der Mitteilung der Erzdiözese. Dompropst Joachim Göbel habe "mit Bedauern" die 14 gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Gläubigen aus dem Erzbistum für die Wahl in einem Brief informiert, dass dem Metropolitankapitel eine entsprechende "klare Antwort aus Rom" vorliege. Diese sei durch den Apostolischen Nuntius übermittelt worden. "Um die Rechtmäßigkeit der Wahl zu wahren, haben wir daher keine Möglichkeit, Sie weiterhin am Verfahren der Bischofswahl zu beteiligen", so Göbel wörtlich.
Der Vatikan habe in seiner Antwort deutlich gemacht, dass eine Ausweitung des sogenannten "päpstlichen Geheimnisses" und damit eine Teilnahme von Laien an der Wahl des neuen Erzbischofs nicht vereinbar sei mit den Bestimmungen des für das Erzbistum maßgeblichen Preußenkonkordats und damit die Rechtmäßigkeit der Bischofswahl gefährden würde, hieß es weiter. Zur Begründung habe der Vatikan angeführt, dass die Ausweitung des "päpstlichen Geheimnisses" nicht einseitig durch den Heiligen Stuhl erfolgen könne, sondern mit den Konkordatspartnern – also den beteiligten Bundesländern – abgestimmt werden müsse. Wie diese Abstimmung aussehen könne, sei in weiteren Gesprächen durch die Deutsche Bischofskonferenz mit dem Vatikan zu klären.
Metropolitankapitel folgte einem Beschluss des Synodalen Wegs
Das Paderborner Metropolitankapitel hatte im September vergangenen Jahres mit Blick auf die künftige Wahl eines neuen Erzbischofs neun durch Losentscheid ausgewählte sowie fünf von Gremien des Erzbistums delegierte Vertreterinnen und Vertreter aus dem gesamten Erzbistum eingeladen und diese zunächst über Abläufe und Anforderungen rund um die Wahl informiert. Bei einem weiteren Treffen im Oktober sei gemeinsam über mögliche Bischofskandidaten für die Vorschlagliste des Metropolitankapitels beraten worden. Mit diesem Vorgehen sei das Kapitel dem beim Synodalen Weg beschlossenen Handlungstext zur Einbeziehung der Gläubigen bei der Bestellung eines neuen Diözesanbischofs gefolgt.
Die per Los bestimmten Frauen und Männer hatten zusammen mit drei vom Diözesanpastoralrat sowie den zwei von der Direktorenkonferenz der Katholischen Schulen im Erzbistum und vom Caritasverband für das Erzbistum Paderborn delegierten Personen eine 14-köpfige Gruppe gebildet. Diese hatte gemeinsam mit dem gleichgroßen Paderborner Metropolitankapitel über mögliche Kandidaten beraten.
Paderborner Bischofsstuhl seit dem 1. Oktober vakant
Nach einer entsprechenden Beratung habe das Metropolitankapitel in freier und geheimer Wahl eine Vorschlagliste von Personen für das Amt des Paderborner Erzbischofs erstellt und an den Apostolischen Nuntius in Berlin gesandt, so das Erzbistum. Gleichzeitig sei dem Nuntius vorgeschlagen worden, die 14 Delegierten bei der individuellen Befragung über Kandidaten zu berücksichtigen. Zudem sei darum gebeten worden, das "päpstliche Geheimnis" auf den Kreis der 14 Delegierten auszuweiten. Dadurch sollte im Vorfeld der Wahl des neuen Erzbischofs eine gemeinsame Beratung mit diesen Delegierten aus dem Erzbistum ermöglicht werden. Das wurde nun vom Vatikan abgelehnt.
Seit dem altersbedingten Rücktritt von Erzbischof Hans-Josef Becker am 1. Oktober vergangenen Jahres ist der Paderborner Bischofsstuhl vakant. Mit der Wahl und Ernennung eines neuen Erzbischofs wird bis Ende des Sommers gerechnet. (stz)