Opus Dei berät über Änderung seiner Statuten
Die katholische Organisation Opus Dei hat am Mittwoch ihren außerordentlichen Generalkongress in Rom begonnen. Bis Sonntag wollen die Kongressmitglieder über Änderungen ihrer Statuten von 1982 beraten. Damit reagiert das "Werk Gottes" auf eine Neuordnung durch Papst Franziskus im August 2022. In dem Erlass "Ad charisma tuendum" (Zum Schutz des Charismas) legte das Kirchenoberhaupt fest, dass das Opus Dei im Vatikan künftig nicht mehr der Bischofs-, sondern der Klerusbehörde unterstellt ist. Zudem sollen die nächsten Leiter nicht mehr den Rang eines Bischofs haben; der Vatikan erwartet einen jährlichen Rechenschaftsbericht.
Seine Statuten soll das Opus Dei selbst an die neuen päpstlichen Anforderungen anpassen. Die Ergebnisse aus dem außerordentlichen Generalkongress sollen direkt der vatikanischen Klerusbehörde übergeben werden; öffentlich mitteilen wird sie das Opus Dei nach eigenen Angaben nicht. Abfassung, Änderung und Einführung neuer Vorschriften sind dem Heiligen Stuhl vorbehalten.
An dem aktuellen Kongress sollen 274 Abgeordnete teilnehmen – 46 Prozent Frauen und 54 Prozent Männer, darunter 90 Priester. Die Teilnehmer sind zwischen 35 und 87 Jahre alt und kommen anteilig der Opus-Dei-Mitglieder auf den jeweiligen Kontinenten aus Afrika, Amerika, Asien, Europa und Ozeanien. Vor der Versammlung hatte der seit 2017 amtierende Leiter Fernando Ocariz Brana seine rund 93.600 Mitglieder aufgerufen, entsprechende Änderungsvorschläge zu den Statuten einzureichen.
Einzige "Personalprälatur"
Das Opus Dei ("Werk Gottes"), wurde 1928 vom später heiliggesprochenen spanischen Priester Josemaria Escriva de Balaguer (1902-1975) als katholische Laienbewegung gegründet. Der weibliche Zweig wurde 1930 ins Leben gerufen. Zudem hat das Werk gut 2.000 eigene Priester. Mitglieder des Opus Dei sind gehalten, die Gesellschaft durch ein konsequent christliches Leben zu prägen.
Je nach Lebensumstand gibt es unterschiedliche Arten von Mitgliedschaften unter den Laien. Etwa 73 Prozent machen die sogenannten Supernumerarier aus. Sie sind meist verheiratet und leben mit ihren Familien zusammen. Die anderen Angehörigen leben ehelos entweder in einem Zentrum des Opus Dei (Numerarier) oder an einem anderen Ort, der zu ihren Lebensumständen passt (Assoziierte). Etwa 60 Prozent der Mitglieder sind Frauen.
Das Opus Dei unterhält mehrere Hochschulen, darunter die Päpstliche Universität Santa Croce in Rom. Die meisten Mitglieder hat es in Spanien. Papst Johannes Paul II. gewährte der Vereinigung 1982 die damals neue Rechtsform einer "Personalprälatur" mit einer gesonderten Priesterausbildung. Bis heute ist das Opus Dei die einzige katholische Organisation in dieser Form. (KNA)