"Erhöhte Nachfrage": Aktuell fast 800 Menschen im Kirchenasyl
Die Zahl der Geflüchteten im Kirchenasyl ist in den vergangenen Monaten gestiegen. Mittlerweile seien der Ökumenischen Bundesarbeitsgemeinschaft "Asyl in der Kirche" 511 Fälle mit 786 Betroffenen bekannt, sagte Geschäftsführerin Genia Schenke am Freitag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Im November 2022 seien es bundesweit noch 314 Fälle mit 508 Betroffenen gewesen.
Der Anstieg sei aber nicht so hoch, wie die Zahlen erscheinen ließen, ordnete Schenke ein: "Mehrere Kirchenasyl-Netzwerke vor Ort haben nun erst Zahlen nachgeliefert, so dass sie nun erst in der Statistik auftauchen." Andererseits gebe es durchaus eine erhöhte Nachfrage. Die Netzwerke berichteten, dass sie viele Schutzsuchende abweisen müssten.
Über Gründe könne man nur spekulieren
Über die Gründe für die hohe Nachfrage nach Kirchenasyl konnte Schenke keine Angaben machen. "Das wäre reine Spekulation", sagte sie. Allgemein sei es aber so, dass auf einen erhöhten Zuzug von Flüchtlingen mit zeitlicher Verzögerung eine erhöhte Nachfrage nach Kirchenasyl folge.
Zuerst hatte am Donnerstag "Focus online" über den Anstieg der Zahl der Kirchenasyl-Fälle berichtet. Demnach betrifft die Mehrheit der Fälle sogenannte Dublin-Fälle. In 487 der 511 Fälle sei eigentlich ein anderes EU-Land für das Asylverfahren zuständig. (epd)