Atomausstieg entspreche Auftrag Gottes, jedweden Müll und Dreck zu vermeiden

Umweltbischof Lohmann: Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien erhöhen

Veröffentlicht am 15.04.2023 um 11:33 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie leiste die Bundesrepublik einen wichtigen Beitrag zum Schöpfungsauftrag, findet Weihbischof Rolf Lohmann. Was den Ausbau der erneuerbaren Energieträger angeht, mahnt der Umweltbischof jedoch zu mehr Tempo.

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Mit Blick auf den Ausstieg aus der Atomkraft in Deutschland dringt der katholische Umweltbischof Rolf Lohmann auf die Förderung erneuerbarer Energien. "Ich persönlich kann nur sagen, dass ich den Entschluss zum Ausstieg unterstütze. Die Abschaltung muss auch im Sinne der Energiesicherheit mit einem noch gezielteren Ausbau erneuerbarer Energien einhergehen. Dafür muss das Tempo auch erhöht werden", sagte Lohmann dem kirchlichen Kölner Internetportal domradio.de (Samstag). 

Die noch verbliebenen Atomkraftwerke Emsland, Neckarwestheim 2 und Isar 2 sollten eigentlich schon zum Jahresende 2022 vom Netz gehen. Wegen der Energiekrise beschloss der Bundestag einen Streckbetrieb. Die Abschaltung ist für diesen Samstag (15. April) geplant. 

Deutschland als wichtige Industrienation nehme eine Vorreiterrolle ein und könne zeigen, "dass es auch ohne Kohle und Atomstrom möglich sein kann, ausreichend Energie zu produzieren oder aus Wind, Wasser und Sonne zu gewinnen", erklärte Lohmann. Daher müsse die Bundesrepublik diesen Weg auch gehen, sagte er auch mit Blick auf Atomkraftwerke etwa im Nachbarland Frankreich. 

Müllvermeidung ist Schöpfungsverantwortung 

Es sei Aufgabe der Menschen, die Schöpfung auch für die Zukunft zu bewahren, betonte der bei der Deutschen Bischofskonferenz für Umwelt- und Klimafragen zuständige Weihbischof. "Gott hat uns Verantwortung für seine Schöpfung gegeben. Es ist an uns, diese Verantwortung wahrzunehmen und jedweden Müll und Dreck zu vermeiden, wo immer es geht. Das gilt für Atommüll, wie für Plastiktüten, Feinstaub und Kohlendioxid." 

Am Donnerstag hatte auch der evangelische Bischof Ralf Meister die Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke begrüßt. "Die Atomkraft als Technologie zur Energiegewinnung dient nicht dem Leben. Sie wird immer eine unbeherrschbare Gefährdung für unsere Schöpfung bleiben", so der Hannoveraner Landesbischof. Er erinnerte daran, dass die politische Entscheidung zur Abschaltung unter dem Eindruck des Unfalls 2011 im Atomkraftwerk im japanischen Fukushima entstanden sei. Meister war für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) Mitglied der Endlagerkommission des Bundestags. (KNA)