DBK-Beauftragter berichtet auch von Widerständen in der Amtskirche

Weihbischof Schepers: Kirche muss offener sein für queere Menschen

Veröffentlicht am 19.04.2023 um 14:26 Uhr – Lesedauer: 

Köln/Essen ‐ Unter anderem dürften sie keine Schwierigkeiten mehr haben, wenn sie ihre Kinder zur Taufe oder Erstkommunion anmelden wollen: Weihbischof Schepers berichtet auch von Widerständen in der Amtskirche, wenn er sich für queere Menschen einsetzt.

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Mehr Offenheit in der katholischen Kirche für queere Menschen – das wünscht sich der Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) für Queer-Pastoral. "Wir sind noch nicht weit genug", sagte Essens Weihbischof Ludger Schepers (70) am Mittwoch dem Kölner Portal "domradio.de". Als queer bezeichnen sich Menschen, die nicht heterosexuell sind oder deren geschlechtliche Identität nicht mit gesellschaftlichen Rollenbildern übereinstimmt. Unter ihnen sind Personen mit gleichgeschlechtlicher Orientierung die wohl größte Gruppe.

Die Kirche müsse ein sicherer Ort für queere Menschen sein, fügte Schepers hinzu: "Sicher heißt, dass Leute erst mal willkommen sind, wenn sie auch zum Beispiel Händchen haltend als Paar miteinander gehen. Oder wenn ihr Aussehen vielleicht anders ist, wenn sie trans sind. Das stößt auch schon auf erhobene Augenbrauen." Auch sollten sie keine Schwierigkeiten haben, wenn sie zum Beispiel ihre Kinder zur Taufe oder Erstkommunion anmelden wollen, ergänzte der Bischof: "Darauf reagieren manche dann doch nicht gerade freundlich." Die Kirche befinde sich hier in einem Kulturwandel, und der sei "nicht per Knopfdruck mal eben so vollzogen".

Widerstände in der Amtskirche

Schepers berichtete auch von Widerständen in der Amtskirche, wenn er sich für queere Belange einsetze. Doch auch Jesus habe sich "mit allen einen Tisch gesetzt und sich gerade um die gekümmert, um die sich die anderen nicht gekümmert haben. Und das versuche ich auch." Wichtig sei ihm mehr Vielfalt in der Kirche, so der Beauftragte weiter: "Wenn wir gemeinsam schauen, wo jeder seinen eigenen Part einbringt, ob männlich, weiblich, trans, inter oder queer, dann ist das Vielfalt. Und Vielfalt ist Schöpfung und Schöpfung ist gut."

Beim Synodalen Weg und auch sonst setze er sich zudem weiter für die Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche ein, fügte der Bischof hinzu: "Ich hoffe, dass wir wenigstens anstoßen können, was vor 50 Jahren schon in Würzburg bei der Synode angesprochen worden ist: der Diakonat der Frau." (KNA)