Altkatholische Kirche Österreichs wählt erstmals Bischöfin
Die altkatholische Kirche in Österreich hat zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Frau ins Bischofsamt gewählt. Wie die Gemeinschaft am Samstag über Twitter mitteilte, berief eine außerordentliche Synode die Psychotherapeutin Maria Kubin an die Spitze der etwa 9.000 Kirchenmitglieder. Die 58-Jährige folgt auf Heinz Lederleitner (65), der seit 2016 als Bischof der altkatholischen Kirche in Österreich amtiert.
Abspaltung nach Erstem Vatikanum
Die altkatholische Kirche entstand Ende des 19. Jahrhunderts durch Abspaltung von der römisch-katholischen Kirche. Der Schritt geschah aus Protest gegen wesentliche Beschlüsse des Ersten Vatikanischen Konzils (1869/70). Dort wurde die päpstliche Unfehlbarkeit in Fragen von Glauben und Sitte verkündet. Zudem schrieb das Konzil die oberste Leitungsgewalt des Papstes in der Kirche fest.
Die Altkatholiken wollten sich von diesem Dogma absetzen, das sie als Bruch mit alten Glaubensüberlieferungen sahen. Zusammengeschlossen sind die altkatholischen Kirchen in der 1889 gegründeten Utrechter Union. Aktuell gehören diesem Bündnis sieben Kirchen aus West- und Mitteleuropa mit rund 65.000 Mitgliedern an.
In Deutschland gibt es etwa 16.000 Altkatholiken, verteilt auf rund 60 Gemeinden. Für sie zuständig ist das "Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland" mit Sitz in Bonn. Der Bischof wird von einem Kirchenparlament, einer Synode, gewählt. Anders als in der römisch-katholischen Kirche dürfen Priester heiraten. Seit 1994 sind in der altkatholischen Kirche in Deutschland Frauen zum Priesteramt zugelassen. Seit rund 20 Jahren weihen auch die österreichischen Altkatholiken Frauen zu Priesterinnen. (KNA)