Berichterstattung zu Erzbistum Köln: "Wächterpreis" für Joachim Frank

Joachim Frank, Chefkorrespondent des "Kölner Stadt-Anzeigers", erhält den diesjährigen "Wächterpreis der Tagespresse" für die "umfassende Aufarbeitung" des Missbrauchsskandals im Erzbistum Köln. Das teilte die Stiftung "Freiheit der Presse" am Dienstag in Bad Vilbel mit. Dotiert ist die Auszeichnung mit 10.000 Euro.
Der 57-Jährige habe im schwierigen Umfeld der katholischen Kirche in Köln Hartnäckigkeit und überragende journalistische Kompetenz bewiesen, hieß es zur Begründung. "Er trieb seine Recherchen gegen alle Vertuschungsversuche voran mit dem Ziel, diesen skandalträchtigen Sumpf trocken zu legen." Zudem habe die Diskussion über die rechtliche Sonderstellung von Religionsgemeinschaften Fahrt aufgenommen.
Festredner Christian Wulff
Der mit 6.000 Euro dotierte zweite Preis geht an Gunter Held von der "Neuen Westfälischen" in Bielefeld und seine Berichterstattung über einen Sorgerechtsstreit. Den mit 4.000 Euro dotierten dritten Preis konnte sich Nina Gessner von der "Hamburger Morgenpost" sichern für die Recherchen über ein millionenschweres Förderprojekt, das der zuständige Finanzsenator ohne Ausschreibung vergeben hatte. Die Übergabe soll am 20. Juni im Kaisersaal des Frankfurter Römer stattfinden. Als Festredner ist Alt-Bundespräsident Christian Wulff angekündigt.
Der seit 1969 verliehene Wächterpreis ehrt couragierte Journalistinnen und Journalisten, die zum Beispiel gesellschaftliche Missstände oder Korruption in Behörden aufdecken. Vergeben wird er von der Stiftung "Freiheit der Presse", die von den Verlegerverbänden getragen wird.
Für seine Recherchen hatte Frank, der auch Vorsitzender der Gesellschaft katholischer Publizisten (GkP) ist, Ende April bereits den Stern-Preis in der Kategorie Lokaljournalismus erhalten. Für seine Berichterstattung über katholische Kliniken sowie die Aufarbeitung der sexuellen Übergriffe während der Silvesternacht 2015/16 in Köln war der Journalist 2014 beziehungsweise 2017 jeweils schon einmal mit dem Wächterpreis ausgezeichnet worden. Frank ist zudem Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Seit einigen Jahren schreibt er in der Rubrik Standpunkt auch für katholisch.de. (tmg/KNA)