Für alle, die sich lieben, aber nicht kirchlich heiraten können

Segen für alle Paare – Liturgische Vorlagen vorgestellt

Veröffentlicht am 23.05.2023 um 11:09 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Der Synodale Weg hat sich für Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare ausgesprochen. Noch vor der offiziellen Handreichung gibt es nun Vorlagen für Segensgottesdienste: Der Zuspruch Gottes im Segen soll allen gelten, auch queeren und geschiedenen Menschen.

  • Teilen:

Zur Gestaltung von Segensfeiern für Paare in unterschiedlichen Lebenssituationen hat die Arbeitsgemeinschaft für katholische Familienbildung (AKF) zwei liturgische Entwürfe veröffentlicht. Die am Dienstag erschienene Arbeitshilfe "Die Feier des Segens für Paare" sieht in der Bezeugung und Vermittlung der bedingungslosen Liebe Gottes eine zentrale Aufgabe der Kirche. "Segensfeiern sind eine Möglichkeit dazu", heißt es in der pastoral-theologischen Einführung. Segen in seiner biblischen Begründung gelte allen Menschen, die aufrichtig darum bäten. Die vorgestellten Feiern richten sich an Paare, die sich lieben, aber nicht kirchlich heiraten können. "Dies können gleichgeschlechtliche Paare sein, zivil wiederverheiratete Paare und Paare, die sich für das Sakrament der Ehe aktuell nicht disponiert sehen", so die Arbeitshilfe weiter.

Den Segensangeboten liege die Überzeugung zugrunde, "dass im gemeinsamen Leben der um einen Segen bittenden Paare sittlich Gutes da ist: Treue, Fürsorge, Verantwortung, Liebe”. Mit den Riten wollen die Autorinnen und Autoren auch auf die Ausgrenzung und Abwertung reagieren, die vor allem gleichgeschlechtliche Paare in der Kirche erlebt haben: "Es ist vom Evangelium her geboten, dass sich die Kirche auf ihre Seite stellt und die Gegenwart Gottes für ihr Leben und ihre Liebe erbittet." Das Angebot einer Segensfeier sei sichtbares und öffentliches Zeichen dafür.

Fortbildungsprogramm für pastorale Mitarbeitende entworfen

Neben den liturgischen Vorlagen für die Segnung eines Paares in einem Wortgottesdienst und in einer einfacheren Form enthält die Arbeitshilfe auch den Entwurf eines Fortbildungsprogramms für pastorale Mitarbeitende, die mit den Segensfeiern betraut werden. Dabei sollen biblische Grundlagen, lehramtliche Aussagen und die Unterscheidung von Segnungsfeiern und sakramentaler Eheschließung thematisiert werden. Für die Gestaltung von Segensfeiern sammelt die Arbeitshilfe außerdem Christusrufe, Gebete und Schriftlesungen für eine individuelle Gestaltung der Gottesdienste.

Die Arbeitshilfe wurde von einer überdiözesanen Redaktionsgruppe in den vergangenen drei Jahren erarbeitet. Zur Redaktion gehören die Essener Bereichsleiterin für Pastoralentwicklung Andrea Qualbrink, der Leiter der Familienabteilung im Bistum Limburg Holger Dörnemann, der Leiter des Grundlagenreferates "Kirche in Beziehung" im Erzbistum Hamburg Jens Ehebrecht-Zumsande sowie die Leiterin der Osnabrücker Seelsorgeabteilung Martina Kreidler-Kos. Eine bischöfliche Approbation oder Empfehlung der Vorlagen gibt es nicht. Nach Angaben der AKF ist die Erarbeitung unabhängig von den Beratungen des Synodalen Wegs erfolgt. Im März hatte die Synodalversammlung in einem Beschluss empfohlen, angemessene liturgische Feiern für gleichgeschlechtliche Paare zu entwickeln und einzuführen. Für diesen Prozess soll die AKF-Handreichung Anregung und Unterstützung sein. Die AKF ist ein Fachverband für Familienbildung und -pastoral in der katholischen Kirche in Deutschland. Ihm gehören die diözesanen Fachstellen für Familienpastoral sowie Verbände, Organisationen und Einrichtungen an, die Träger von Familienbildung und -pastoral sind.

2021 hatte sich die Glaubenskongregation deutlich gegen die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ausgesprochen. Es sei "nicht erlaubt, Beziehungen oder selbst stabilen Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe (das heißt außerhalb einer unauflöslichen Verbindung eines Mannes und einer Frau, die an sich für die Lebensweitergabe offen ist) einschließen, wie dies bei Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts der Fall ist", hieß es in einer erläuternden Note zur Absage an die Segnungen. (fxn)

Arbeitshilfe "Die Feier des Segens für Paare"

Die neue Arbeitshilfe "Die Feier des Segens für Paare" der AKF soll eine Anregung und Unterstützung für die von der Synodalversammlung in Auftrag gegebene offizielle Handreichung für Segensfeiern sein. Neben einer pastoral-theologischen Einführung entsprechend der Unterschiedlichkeit der Paarsituationen werden Vorschläge für verschiedene Formen von Segensfeiern vorgestellt.