Als erste Afroamerikanerin? Leichnam von Ordensfrau unverwest entdeckt
In einer Benediktinerinnenabtei im US-Bundesstaat Missouri ist der Leichnam der vor vier Jahren verstorbenen Gründerin der Gemeinschaft offenbar unverwest vorgefunden worden. Wie CNA am Montag berichtete, sollten die in einem einfachen Holzsarg bestatteten sterblichen Überreste von Schwester Wilhelmina Lancaster an Christi Himmelfahrt in die Klosterkappelle umgebettet werden. Dabei sei entdeckt worden, dass ihr Körper wenige Verwesungspuren aufweise, obwohl er nicht einbalsamiert gewesen sei und der Holzsarg in der Mitte einen Riss aufgewiesen habe, durch den Feuchtigkeit und Schmutz eingedrungen waren. Auch ihr Habit sei noch einigermaßen intakt gewesen. Fotos zeigen, wie Gläubige am aufgebahrten exhumierten Leichnam beten.
Wilhelmina Lancaster ist afroamerikanischer Abstammung und gründete 1995 die Gemeinschaft der Benediktinerinnen von Maria, Königin der Apostel. Am 29. Mai 2019 starb sie im Alter von 95 Jahren. "Wir glauben, dass sie die erste afroamerikanische Frau ist, die unversehrt aufgefunden wurde", wird die derzeitige Äbtissin der Gemeinschaft, Mutter Cecilia, zitiert.
Indiz für Heiligkeit?
In der katholischen Kirche gilt die Unversehrtheit des Leichnams als Indiz für die Heiligkeit eines verstorbenen Menschen. Notwendig für eine Selig- oder Heiligsprechung sind jedoch ein beziehungsweise zwei Wunder, die auf die Fürsprache der jeweiligen Person geschehen und vom Vatikan bestätigt werden müssen.
Wie die Schwestern in einem Informationsblatt zur Exhumierung berichten, sei nicht nur ihr Körper in einem "bemerkenswerten Zustand, auch ihre Krone und ihr Blumenstrauß waren an Ort und Stelle getrocknet, die Professkerze mit dem Band, ihr Kruzifix und ihr Rosenkranz waren intakt". Noch überraschender sei, dass ihr Ordensgewand aus Naturfasern vollständig erhalten sei. "Ihr synthetischer Schleier war völlig intakt, während die Sargauskleidung aus einem ähnlichen Material völlig zersetzt und verschwunden war". Der Leichnam werde bis zum 29. Mai in der Kapelle der Schwestern aufgebahrt. Danach werde er in der Nähe des Josefsaltars in einen Glassarg gelegt, um die "wachsende Zahl von Pilgern willkommen zu heißen", heißt es.
Die Benediktinerinnen von Maria, Königin der Apostel feiern ihre Gottesdienste in der vorkonziliaren Liturgie und unterhalten enge Verbindungen zur Priesterbruderschaft St. Petrus. Über die USA hinaus bekannt sind sie für ihren gregorianischen Gesang. Mehrere ihrer Alben erreichten einen Platz in den Billboard-Klassik-Charts. (mal)