Gedenktag: 24. Februar

Der dreizehnte Apostel

Veröffentlicht am 24.02.2020 um 00:01 Uhr – Von Janina Mogendorf – Lesedauer: 

Bonn ‐ Matthias ist der einzige Apostel, der auf deutschem Boden begraben liegt. Er wird auch als der dreizehnte Apostel bezeichnet – wegen Judas, der Jesus verraten hatte. Am 24. Februar ist sein kirchlicher Festtag.

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Viel weiß die Bibel nicht über ihn zu berichten und doch ist Matthias gerade für Christen in Deutschland ein besonderer Heiliger. Ist es doch der einzige Apostel, der nördlich der Alpen begraben ist und zwar in Trier. Auf Da Vincis berühmtem Wandgemälde "Das Abendmahl" wird man Matthias übrigens vergeblich suchen. Denn auch wenn er zu den engsten Begleitern Jesu gehörte und dem Kreis der Apostel gut bekannt war, zählte er zunächst nicht dazu.

Matthias Berufung, von der die Apostelgeschichte (Apg 1,15-26) erzählt, ist untrennbar mit dem wohl größten Verrat der Geschichte verbunden. Für ein Säckchen voller Silberlinge hatte der Apostel Judas Ischariot Jesus an die Hohepriester verkauft. Als dieser zum Tode verurteilt wurde, bereute Judas seine Tat und warf er den Hohepriestern das Geld vor die Füße. Später erhängte er sich. (MT 27, 6-8) Es blieben elf Apostel zurück.

Um den Kreis der zwölf wieder zu vervollständigen, rief Petrus nach der Himmelfahrt Christi den Apostelrat zusammen. Gemeinsam nominierten sie Joseph Barsabbas und Matthias, zwei Jünger, die zu den engsten Weggefährten Jesu zählten und beteten: "Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war." (Apg 1,24-25). Das Los fiel auf Matthias.

Nummer 12 oder Nummer 13

Warum aber wird er häufig als dreizehnter Apostel bezeichnet? Es gibt einen Streit der Gelehrten, ob Matthias nach christlicher Überlieferung tatsächlich der von Gott vorgesehene zwölfte Apostel ist oder ob Paulus von Tarsus die Gruppe vollendet hat. Paulus, der Christenverfolger, der nach einer Erscheinung Jesu zum wohl erfolgreichsten Missionar des Urchristentums wurde, nannte sich selbst Apostel der Heiden und Apostel der Völker. Und während die Paulusbriefe Bestandteil des neuen Testaments sind, taucht der Name Matthias nach seiner Wahl nicht wieder auf.

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Video: © katholisch.de

Nachdem Jesus in den Himmel aufgefahren ist, wählen die Jünger einen neuen Apostel, um den Platz des Verräters Judas auszufüllen. Und da wartet schon das nächste große Ereignis auf sie.

Entsprechend wenig ist über das Leben des Heiligen bekannt. Nach seiner Berufung zum Apostel soll der tiefgläubige Sohn reicher Eltern zunächst in Judäa gepredigt haben und später in heidnische Gebiete bis nach Äthiopien gelangt sein. Eine Legende besagt, dass er dort um das Jahr 63 von Heiden halbtot gesteinigt wurde und schließlich durch ein Beil den Märtyrertod fand. Aus diesem Grund wird Matthias häufig mit Beil oder Schwert dargestellt. Eine andere Geschichte erzählt, dass der Apostel Andreas ihn aus den Händen von Menschenfressern rettete und er später eines friedlichen Todes starb.

Seine Reliquien sollen zunächst vollständig in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom bestattet worden sein. Zu Beginn des 4. Jahrhunderts wurde ein Teil auf Geheiß der Kaiserin Helena nach Trier gebracht. Das Grab befindet sich dort seit 1127 in der Basilika der Benediktinerabtei St. Matthias und ist seit dem Mittelalter Anziehungspunkt für Pilger aus ganz Deutschland. Etwa 140 Gruppen finden auch heute noch jedes Jahr den Weg zum Apostelgrab. Organisiert werden die Wallfahrten von den im Mittelalter ebenfalls entstanden Matthiasbruderschaften.

Gedenktag: 14. Mai (weltweit), 24. Februar (deutscher Sprachraum)

Bei der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde der Festtag auf den 14. Mai gelegt, wird aber im deutschen Sprachraum weiter am 24. Februar gefeiert. Patron des Bistums Trier, aber auch von Goslar, Hannover und Hildesheim. Patron der Bauhandwerker, Zimmerleute, Schreiner, Schmiede, Metzger, Schweinehirten, Schneider und Zuckerbäcker. Patron der Jungen zum Schulbeginn. Schutzpatron gegen Pocken, Windpocken, Keuchhusten und eheliche Unfruchtbarkeit.

Naturgemäß rankt sich ein reiches Brauchtum um den Gedenktag des heiligen Matthias. Dieser wurde zwar mit der Liturgiereform vom eigentlichen Termin am 24. Februar auf den 14. Mai verlegt. Trotzdem gedenken viele Katholiken vor allem in Deutschland des Apostels nach wie vor am alt hergebrachten Tag. Entsprechend entscheidet sich laut Bauernregel am Matthiastag, ob der Frühling vor der Tür steht oder der Winter noch länger andauern wird: "Matheis bricht's Eis. Hat er keins, so macht er eins." In Böhmen sah man Menschen früher am Matthiastag Obstbäume schütteln, um die Ernte des Jahres positiv zu beeinflussen.

"Matheis bricht's Eis"

Weitere Rituale ranken sich um die Matthiasnacht. So wurden am Abend des 23. Februar Efeublätter in eine Schale Wasser gelegt: War eines am nächsten Morgen durchweicht, so stand eine Krankheit ins Haus. Mit etwas Glück konnte Matthias jedoch auch gleich wieder helfen, gilt er doch als Schutzpatron gegen Pocken, Windpocken, Keuchhusten und eheliche Unfruchtbarkeit.

Von Janina Mogendorf

Aktualisiert am 24. Februar 2020.