Massive Kritik an Anti-Queer-Gesetz in Uganda – Lob von Erzbischof
Ein neues Gesetz gegen sexuelle Minderheiten in Uganda stößt auf massive Kritik. Aktivisten und westliche Regierungen kritisierten die Regierung des ostafrikanischen Landes am Dienstag für das "repressive Gesetz", das gegen Menschenrechte und Ugandas eigene Verfassung verstoße. "Das Anti-Homosexualitäts-Gesetz wird nichts anderes erreichen, als Diskriminierung, Hass und Vorurteile gegen LGBTI-Ugander gesetzlich zu verankern", so Flavia Mwangovya, Regionaldirektorin von Amnesty International.
Am Montag hatte Präsident Yoweri Museveni das Gesetz, das sich gegen Menschen richtet, die sich etwa als lesbisch, schwul oder queer identifizieren, durch seine Unterschrift besiegelt; zuvor hatte sich das Parlament in der Hauptstadt Kampala mit deutlicher Mehrheit dafür ausgesprochen. Die "Anti-Homosexuality Bill" sieht Gefängnisstrafen für homosexuelle Handlungen vor. In einigen Fällen, etwa für "Serientäter", droht die Todesstrafe. Einen früheren Entwurf, der auch Strafen für die bloße Queer-Identität vorsah, hatte Museveni abgelehnt. "Die Parlamentarier schworen, dem Druck gegen das Gesetz von außen standzuhalten, um Ugandas nationale Kultur und Werte gegen westliche Immoralität zu schützen", berichtet das Magazin "The Africa Report".
Kritik aus Deutschland
Auch aus Deutschland kam Kritik. Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) nannte die Unterzeichnung durch Präsident Museveni "bedauerlich". Das Gesetz verletze grundlegende Menschenrechte, zu denen sich Uganda verpflichtet habe. "Gleichgeschlechtliche Liebe ist kein Verbrechen", so die Politikerin. Zudem habe die Bundesregierung in Gesprächen mit Ugandas Regierung ihre Ablehnung der Gesetzgebung deutlich gemacht und auf den Schaden für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die internationale Reputation Ugandas hingewiesen.
Unterdessen reagierten erste Staaten bereits mit Sanktionen, wie die Wochenzeitung "The East African" berichtet: In einer "schnellen Antwort" hätten die USA der ugandischen Parlamentspräsidentin Anita Among ihr Visum für die Vereinigten Staaten entzogen. Amnesty rief weitere Länder auf, Druck gegen die "hasserfüllte Gesetzgebung" auszuüben.
Lob für den Vorstoß kam hingegen von der Church of Uganda. Der Erzbischof der anglikanischen Kirche in dem ostafrikanischen Land, Stephen Samuel Kaziimba Mugalu, hatte wiederholt strengere Regeln gegen Homosexualität gefordert. Museveni und das Parlament beglückwünschte er für die "gewissenhafte Arbeit". Von Vertretern der katholischen Kirche gab es zunächst keine Reaktion. Die Bischöfe hatten sich zuvor dafür ausgesprochen, "die Sünde", jedoch "nicht den Sünder" zu bestrafen. (KNA)