Dankbar und "ein wenig stolz auf diese über 27 Jahre in diesem Bistum"

Osnabrücks Altbischof Bode zieht erstes Fazit seiner Amtszeit

Veröffentlicht am 31.05.2023 um 15:59 Uhr – Lesedauer: 

Osnabrück ‐ Im März war Franz-Josef Bode nach 27 Jahren als Osnabrücker Bischof zurückgetreten – jetzt äußert er sich das erste Mal seitdem öffentlich. Dabei geht es um Gelungenes in seiner Amtszeit, aber auch verloren gegangenes Vertrauen.

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Erstmals seit seinem Rücktritt Ende März hat Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode öffentlich geäußert. Vor seiner Verabschiedung am Sonntag im Osnabrücker Dom zieht er in einem Gastbeitrag für die Bistumszeitung "Kirchenbote" (Sonntag) ein erstes Fazit seiner 27-jährigen Amtszeit.

Trotz einzelner Rückschläge und auch verlorenen Vertrauens durch die Missbrauchskrise bleibe er dankbar und "ein wenig stolz auf diese über 27 Jahre in diesem Bistum", schreibt Bode in dem vorab veröffentlichten Beitrag. Dabei erinnert er an seine Anfänge 1995 im Bistum Osnabrück, das damals durch die Abspaltung der Erzdiözese Hamburg deutlich verkleinert worden war.

In mehreren diözesanen Zukunftsgesprächen hätten Bistumsleitung und Gemeindeverantwortliche synodal in einem längeren Prozess aus gut 250 Gemeinden 72 Seelsorgeeinheiten und Wege zu einer Kirche der Beteiligung geschaffen. So habe man etwa neue Leitungsmodelle entwickeln können wie die Einrichtung Pastoraler Koordinatoren und Pfarrbeauftragter. Als erfreulich belebendes Ereignis nennt Bode den Katholikentag 2008.

"Pastoral und spirituell will ich mich gern noch ein wenig einbringen"

Ganz anders verhalte es sich mit dem Missbrauchsskandal. "Nur langsam habe ich wirklich verstanden, wo meine Verantwortung lag und wie ich sie nicht immer richtig wahrgenommen habe", schreibt der Altbischof. Dadurch sei sehr viel Vertrauen verspielt worden, "in die Kirche, in ihre Verantwortlichen und auch in mich als Bischof". Die daraus erwachsenen Irritationen von Gemeinden und Einzelnen hätten zu einer nie da gewesenen Welle von Kirchenaustritten geführt und eine schon lange währende Verdunstung des Glaubens verstärkt.

Enttäuscht äußert sich Bode darüber, dass angesichts notwendiger Reformüberlegungen der Dialog zwischen der Kirche in Deutschland und im Vatikan nicht besser gelungen sei. "Er hätte manches Schreiben von dort erspart", so Bode. Gleichwohl setze er auf die beiden anstehenden Versammlungen der Weltsynode im Herbst dieses und des nächsten Jahres in Rom.

Bode, der aus dem Paderborner Land stammt, will in Osnabrück wohnen bleiben. "Pastoral und spirituell will ich mich gern noch ein wenig einbringen", schreibt er. Das werde sich aber erst ergeben, wenn ein neuer Bischof im Amt sei. (KNA)