Christentreffen in Nürnberg beginnt am Mittwoch

EKD-Ratsvorsitzende sagt kurzfristig Teilnahme an Kirchentag ab

Veröffentlicht am 06.06.2023 um 10:41 Uhr – Lesedauer: 

Hannover/Nürnberg ‐ Beim 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag, der am Mittwoch in Nürnberg beginnt, wird sie nicht dabei sein: Annette Kurschus musste ihre Teilnahme kurzfristig absagen. Zuvor hat sie sich über die Bedeutung von Mission für die Kirchen geäußert.

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Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, wird wegen einer Corona-Erkrankung nicht am Kirchentag in Nürnberg teilnehmen. Sie habe ihre Teilnahme kurzfristig absagen müssen, teilte die EKD am Dienstag in Hannover mit. Das größte christliche Laientreffen in Deutschland beginnt am Mittwoch.

Erstmals seit Ende der Corona-Pandemie treffen sich Zehntausende evangelische Christen in Nürnberg wieder zu einem Kirchentag. Vom 7. bis 11. Juni werden etwa 100.000 Besucher in der mittelfränkischen Stadt zum 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag erwartet. Präsident des Kirchentags ist der ehemalige CDU-Bundesminister Thomas de Maizière.

Kurschus: Kirchen brauchen mehr Mut zur Mission

In einem aktuellem Interview zum Kirchentag betonte Kurschus, die Kirchen in Deutschland bräuchten wieder mehr Mut zur Mission. "Die Menschen suchen ein klares Profil. Sie erwarten, dass wir Christen deutlich sagen, wovon wir leben und wofür wir stehen", sagte die EKD-Ratsvorsitzende der "Süddeutschen Zeitung" (Dienstag).

Dabei dürfe nicht an die Gräuel der Kolonialzeit gedacht werden, so die Theologin weiter. "Mission heißt ja nichts anderes als Sendung in die Welt hinein." Dennoch habe es eine Zeit lang die Tendenz in der Kirche gegeben, sich zurückzunehmen und "niederschwellig" auf die Menschen zuzugehen. "Mit dem Erfolg, dass hier und da kaum noch zu erkennen war, dass wir Kirche sind. Das halte ich für einen Irrweg", sagte Kurschus.

Trotz steigender Austrittszahlen habe die Kirche noch eine wichtige Funktion in der Gesellschaft, betonte die EKD-Chefin. "Auch eine kleinere Kirche kann sich mit ihrer Stimme Gehör verschaffen." Das Christentum sei weiter prägend für die gesellschaftlichen Traditionen. Zudem werde der soziale und diakonische Einsatz der Kirche, etwa in Kindergärten, auch außerhalb des kirchlichen Milieus gern in Anspruch genommen. "Manche muslimischen Eltern etwa schicken ihre Kinder lieber in kirchliche als in kommunale Kitas, weil sie sagen: Das ist zwar nicht mein Glaube, aber sie lernen ein geistliches Leben mit Festen und Ritualen kennen und bekommen wichtige Orientierungen mit." (tmg/epd/KNA)