Deutsche Bischöfe uneins über Synodalen Ausschuss
Vier Bischöfe haben den Fortgang des Reformprozesses der katholischen Kirche in Deutschland vorerst ausgebremst. Die Bischofskonferenz muss nun nach einer anderen Finanzierung für den geplanten Synodalen Ausschuss suchen.
Die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) stimmten gegen die geplante Finanzierung über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD). Sie verwiesen am Dienstag auf Vorbehalte aus dem Vatikan: Der Plan, jetzt schon einen Synodalen Ausschuss in Deutschland zu organisieren, stehe gegen die klare Weisung von Papst Franziskus.
Im Synodalen Weg hatten Bischöfe und Laien in Deutschland seit Dezember 2019 als Konsequenz aus den Missbrauchsskandalen über Reformen gesprochen. Es ging um mehr Kontrolle bischöflicher Macht, Frauenrechte und einen angemessenen Umgang mit der Vielfalt geschlechtlicher Identitäten. Der Reformprozess soll über einen Zwischenschritt in Gestalt eines Synodalen Ausschusses 2026 in einen dauerhaften Synodalen Rat münden. In diesem Gremium sollen Bischöfe und Laien gemeinsam beraten und entscheiden.
Mittelvergabe muss einstimmig erfolgen
Weil die Mittelvergabe über den VDD einstimmig erfolgen muss, werde nun nach alternativen Finanzierungsmodellen gesucht, erklärte die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) nach einer Sitzung des Ständigen Rates der Bischöfe in Berlin. Die erste Sitzung des Synodalen Ausschusses solle aber wie vorgesehen am 10. und 11. November stattfinden.
Die vier Bischöfe, die nicht mitmachen, wollen zunächst die Ergebnisse der Weltsynode im Oktober 2023 und Oktober 2024 im Vatikan abwarten. Die bereits beschlossenen Texte des deutschen Synodalen Weges sollten ins Gespräch mit Rom und in den vom Papst initiierten synodalen Prozess der Weltkirche eingebracht werden. So sei es auch beim Ad-limina-Besuch der Bischöfe in Rom im November vergangenen Jahres vereinbart worden. Die Einrichtung eines neuen Gremium sei dabei zu keiner Zeit zur Debatte gestanden.
Das Fazit der vier Bischöfe, die für eine Minderheit der 27 Bistümer in Deutschland stehen: "Es ist nicht unwahrscheinlich, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt mit viel Geld und Aufwand ein weiteres Gremium einrichten würden, dessen Kompetenzen alles andere als klar sind – um am Ende festzustellen, dass wir es so nicht machen können." Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, betonte dagegen: "Die heute aus dem Ständigen Rat der Deutschen Bischofskonferenz bekanntgegebene Tatsache, dass vier Bischöfe den weiteren Gang nicht mitfinanzieren möchten, kann uns von Reformen nicht abhalten." (KNA)
20.6., 14 Uhr: Ergänzt um weitere Details.