Treffen der christlichen Friedensbewegung in Büchel

Aktionstag gegen Atomwaffen: "Sie vertragen sich nicht mit Demokratie"

Veröffentlicht am 24.06.2023 um 14:11 Uhr – Lesedauer: 

Büchel ‐ In Büchel in der Eifel werden die letzten US-Atomwaffen in Deutschland vermutet. Dort haben sich Vertreter der christlichen Friedensbewegung getroffen und für eine atomwaffenfreie Welt geworben. Dabei fielen drastische Worte.

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Vertreter der christlichen Friedensbewegung haben am Samstag am Luftwaffenstützpunkt Büchel in der Eifel für eine atomwaffenfreie Welt geworben. Vor dem Haupttor des Fliegerhorsts feierten etwa 120 Christinnen und Christen aus evangelischen Landeskirchen und der katholischen Friedensbewegung pax christi bei Sommerwetter unter freiem Himmel einen ökumenischen Gottesdienst. Der Aktionstag mit Vorträgen, Grußworten und einem Kulturprogramm stand unter dem Motto "Wende zum Frieden". In Büchel werden die letzten US-Atomwaffen in Deutschland vermutet.

Der frühere badische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh sagte in seiner Predigt, wer eine demokratischere Welt wolle, werde über Sicherheit und ihre zivilen und militärischen Komponenten neu nachdenken. "Die Atomwaffen haben keinen Platz darin", sagte der evangelische Theologe laut Redetext. "Sie sind Waffen, die keine Grenze kennen. Sie bringen Tod und Verderben, ohne Rücksicht auf die menschlichen Opfer und die Leiden, die sie in unserer Mitwelt verursachen." Mit ihrer "brutalen Eindeutigkeit" bedrohten sie menschliche Lebensräume und überschritten jeden Kipppunkt der Gewalt. "Sie vertragen sich deshalb auch nicht mit der Demokratie."

Gefahrt einer atomaren Eskalation

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, nannte Atomwaffen eine "zivilisatorische Bedrohung". Es sehe die "Gefahr einer atomaren Eskalation, gerade wenn die Kommunikation zwischen den Atommächten wie aktuell gestört ist", schrieb er in einem Grußwort, das in Büchel verlesen wurde. Auch im Umfeld des Kriegs in der Ukraine sei der Einsatz von Atomwaffen nicht unmöglich. Es sei wichtig, "dass kirchliche Akteure auch dann warnend die Stimme erheben, wenn eine Gefahr nur als Möglichkeit am Horizont erahnt werden kann".

Veranstaltet wurde der sechste Friedens-Aktionstag in dem Eifel-Ort seit 2018 von der Projektgruppe "Kirchen gegen Atomwaffen". In den vergangenen Jahren predigten unter anderen die westfälische Präses und heutige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, die frühere hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann und der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf. (cph/epd)

Update 16:15 Uhr: Ergänzt um Latzel.