Kardinal bereiste bereits die Ukraine

Päpstlicher Friedensbeauftragter Zuppi reist nach Moskau

Veröffentlicht am 27.06.2023 um 12:50 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ In der Ukraine war er schon, nun reist Kardinal Matteo Zuppi, der Friedensbeauftragte des Papstes, nach Russland. Dort solle er zu Gesten der Menschlichkeit ermutigen, heißt es aus dem Vatikan. Aus Kiew gibt es bereits klare Vorstellungen.

  • Teilen:

Kardinal Matteo Zuppi, der Friedensbeauftragte von Papst Franziskus für den Ukraine-Krieg, reist nach Russland. Zuppi werde am Mittwoch und Donnerstag in Moskau sein, teilte der Heilige Stuhl (Dienstag) mit. Sein Ziel sei, "zu Gesten der Menschlichkeit zu ermutigen". Diese sollen dazu beitragen, die "tragische aktuelle Situation" zu lösen und "Wege für einen gerechten Frieden" zu finden. Zuppi werde von einem Beamten des vatikanischen Staatssekretariates begleitet. Am Dienstagabend traf Zuppi in Moskau ein.

Wen der Kardinal in Moskau treffen wird, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Zuppi war am 6. und 7. Juni zunächst in die Ukraine gereist. In Kiew sprach er unter anderem mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und übergab ihm einen Brief des Papstes. Im Mittelpunkt der Begegnung stand laut Präsidentenkanzlei die Lage im Land sowie eine Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und dem Heiligen Stuhl bei der Umsetzung einer ukrainischen Friedensformel.

Zuppi besuchte bereits die Ukraine

Selenskyj betonte bei dieser Gelegenheit, dass eine Waffenruhe und ein Einfrieren des Konflikts nicht zum Frieden führen würden. Stattdessen sprach er sich für einen globalen Friedensgipfel aus und rief den Vatikan auf, zur Umsetzung des ukrainischen Friedensplans beizutragen.

Der Vatikan hatte über die Inhalte von Zuppis Ukraine-Reise nicht informiert. Auch zum nun anstehenden Besuch in Moskau gab es zunächst keine weiteren Informationen. Die Italienische Bischofskonferenz rief am Dienstag zu Gebeten für die Reise ihres Vorsitzenden auf.

Papst Franziskus und Wolodymyr Selenskyj
Bild: ©KNA/Vatican Media/CNS photo

Wolodymyr Selenskyj traf auch schon mit Papst Franziskus zusammen.

Der katholische Erzbischof in Moskau, Paolo Pezzi, begrüßte die Initiative. Bei dem Besuch werde es vor allem um Kriegsgefangene und Geflüchtete gehen, vermutete Pezzi laut der katholischen Presseagentur Sir. Angesichts der neuesten Entwicklungen brauche es noch dringender Frieden. Am Samstag waren bewaffnete Einheiten der Söldnerarmee Wagner Richtung Moskau gezogen.

Ziel, Spannungen abzubauen

Zuppi, der auch Erzbischof von Bologna ist, war Ende Mai vom Papst zum Leiter einer vatikanischen Friedensmission ernannt worden. Ziel ist, Spannungen zwischen Kiew und Moskau abzubauen und Wege zum Frieden aufzuzeigen. Der 67-jährige Kardinal ist eng mit der Gemeinschaft von Sant'Egidio verbunden, die für den Vatikan immer wieder in delikaten Vermittlerfunktionen bei internationalen Konflikten tätig war.

Eine baldige Moskau-Reise hatte sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet. Ab 15. Juni war der Außenamtsleiter des russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij, zu einem Arbeitsbesuch in Rom. Dort traf er den Papst, hochrangige Vatikan-Vertreter und zwei Leitungspersonen von Sant'Egidio. Wegen seiner Unterstützung für Russlands Krieg steht das orthodoxe Moskauer Patriarchat massiv in der Kritik. Kirchenoberhaupt Kyrill I. ist ein wichtiger Verbündeter von Präsident Wladimir Putin.

Unterdessen befindet sich der Sozialbeauftragte des Papstes abermals in der Ukraine. Kardinal Konrad Krajewski traf am Dienstag in Cherson ein, wie das Online-Portal Vatican News berichtet; er habe persönlich einen Lastwagen mit Spenden und Medikamenten in die Region um den gesprengten Kachowka-Staudamm gefahren. Der Kardinal will nach zwei Tagen in Richtung Kiew aufbrechen. Es ist seine sechste Ukraine-Reise im Auftrag des Papstes. (KNA)

Update 16:30 Uhr: Ergänzt um weitere Details. 19:30 Uhr: Ergänzt um Ankunft.