Mailverkehr im Fokus: Handy und Laptop von Kardinal Woelki bei Polizei
Bei der Razzia im Erzbistum Köln wurden auch Handy und Laptop von Kardinal Rainer Maria Woelki sichergestellt. Dies sei in solchen Fällen Routine, sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er widersprach aber einem Medienbericht, dass diese Geräte beschlagnahmt worden seien. Vielmehr seien beide Geräte inzwischen von Datensicherern des Polizeipräsidiums Köln forensisch gesichert und "gespiegelt" worden sowie im Original wieder an den Erzbischof gegangen.
Laut Zeitungsbericht interessierten sich die Ermittler dabei besonders für die Korrespondenzen und E-Mail-Verzeichnisse von Woelki selbst, von seinem Generalvikar Guido Assmann sowie dessen Vorgängern. Die von den Ermittlern gesammelten Daten würden auch die Rekonstruktion von möglicherweise gelöschten Schriftwechseln zulassen, hieß es.
Entscheidung frühestens im Herbst
Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft erklärte auf Nachfrage des evangelischen Pressedienstes, es sei derzeit noch nicht absehbar, bis wann es zu einer Entscheidung komme und ob Anklage gegen den Kardinal erhoben werde. Mit einer Entscheidung sei frühestens im Herbst zu rechnen. Im Fall einer Verurteilung wegen vorsätzlichen Meineides würde dem Kölner Erzbischof eine Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr drohen.
Am Dienstag hatten Staatsanwaltschaft und Polizei mehrere Gebäude des Erzbistums und seines E-Mail-Dienstleisters durchsucht. Anlass sind Ermittlungen gegen Woelki wegen des Vorwurfs des Meineids und möglicher falscher eidesstattlicher Versicherungen. Mit den vor dem Kölner Landgericht beeideten Aussagen und den eidesstattlichen Versicherungen wehrt sich der Erzbischof gegen Berichte der "Bild"-Zeitung zu seinem Umgang mit zwei Priestern, die des Missbrauchs beschuldigt wurden. (ben/KNA/epd)