Kranemann: Krise der Kirche ist auch Krise der Liturgie
Nach Ansicht des Theologen Benedikt Kranemann braucht es neue Formen, wie Menschen heute Gottesdienste feiern können. "Die Krise der Kirche ist auch eine Krise der Liturgie", sagte er am Montag auf den Salzburger Hochschulwochen. Dieser Niedergang sei unübersehbar und wohl unvermeidbar, eventuell aber auch heilsam. Die Kirche müsse sich dieser Krise stellen, weil sie andernfalls "schlicht existenzgefährdend" sei.
Für die katholische Kirche hätten Gottesdienste in langer Tradition eine immense Bedeutung, so der Erfurter Liturgiewissenschaftler. Jedoch besuchten nur noch sehr wenige Katholikinnen und Katholiken sonntags eine solche Feier. Diese Entwicklung spiele sich in einem Umfeld ab, in dem Rituale und Feste eigentlich einen hohen Stellenwert hätten. Doch die Strukturen, Riten und Sprache katholischer Liturgie bliebe vielen Menschen fremd und verschlossen.
Auch seien viele Menschen sensibler geworden für ausgrenzende Machtstrukturen, sagte Kranemann. Viele vermissten im Gottesdienst den Bezug zu ihren eigenen Sorgen und Nöten. Der Theologe kritisierte zudem, dass Liturgie immer noch auf Eucharistiefeiern enggeführt werde. Diese sei jedoch nicht die einzige Form, in der Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenslagen der Begegnung mit Gott nachgehen könnten. (KNA)