Standpunkt

Klimaschutz ist Menschenschutz

Veröffentlicht am 04.08.2023 um 00:01 Uhr – Von Gudrun Lux – Lesedauer: 

Bonn ‐ Angesichts der Klimakrise müssten die reichen Menschen viel mehr Verantwortung übernehmen, fordert Gudrun Lux. Und reich seien hierzulande fast alle. Auch die soziale Katastrophe dürfe Christinnen und Christen nicht egal sein.

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Wer offenen Auges durch die Welt geht, dem kann nicht entgangen sein, dass wir mit Vollgas in die Klimakatastrophe rauschen, schon mittendrin sind und es wird noch schlimmer. Wenn der Permafrost auftaut, wenn der Amazonas stirbt, wenn der Golfstrom versiegt und die großen Eisschilde schmelzen, dann ist das unwiderruflich.

Als Christinnen und Christen glauben wir, dass uns die Erde anvertraut ist. Wir eine Verantwortung dafür haben, die Schöpfung zu bewahren, zu hegen und zu pflegen. Liebevoll und fürsorglich sollten wir mit ihr umgehen, doch das Gegenteil geschieht: Seit langer Zeit und insbesondere in den letzten hundert, zweihundert Jahren sind insbesondere wir Menschen auf der Nordhalbkugel gesamt gesehen mehr Fluch als Segen für diese Erde.

Und damit auch Fluch für andere Menschen.

Ja, die Reichen werden sich noch lange über Wasser halten können, während die Armen absaufen – wortwörtlich, ganze Länder gehen ja unter. Ja, die Reichen werden noch lange auf dem sinkenden Schiff Champagner trinken und in Haute Couture tanzen können. Oder aber sie öffnen die Augen und nehmen ihre Verantwortung wahr, nutzen Reichtum, Prestige und Macht, um mitzuhelfen, das Ruder rumzureißen.

Die Reichen, das sind wir hier (fast) alle. Während die meisten von uns in Mitteleuropa satt und im Überfluss leben, trifft die Erdüberhitzung erbarmungslos vor allem die Ärmsten. Überschwemmungen, Dürren, Extremhitze, heftige Unwetter zerstören die Lebensgrundlagen besonders der Menschen, die nur mit Mühe von ihrer Hände Arbeit leben können. Wer arm ist, ist besonders verwundbar. Wer wenig besitzt, der kann den Verlust auch nur eines kleinen Feldes, seiner Lehmhütte oder eines einzigen Huhns kaum verkraften.

Als Christinnen und Christen kann und darf uns die soziale Katastrophe, die mit der Klimakatastrophe einhergeht, nicht kalt lassen. Wir haben die Verantwortung für diese Schöpfung und wir haben die Verantwortung für unsere Brüder und Schwestern in der ganzen Menschheitsfamilie. Auch deshalb müssen wir unsere Anstrengungen ins unermessliche steigern, den Klimawandel und seine Folgen einzudämmen. Klimaschutz ist Menschenschutz.

Von Gudrun Lux

Die Autorin

Gudrun Lux ist Stadträtin in München, Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und der Synodalversammlung des Synodalen Weges. Von dieser wurde sie in das Synodalforum "Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche" entsandt.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.