Verbrechen gegen Christen "verabscheuungswürdige Taten"

Kirchen und Polizei in Jerusalem wollen sich künftig enger abstimmen

Veröffentlicht am 08.08.2023 um 19:38 Uhr – Lesedauer: 

Jerusalem ‐ Nicht selten werden Christen in Israel beschimpft und bespuckt oder müssen sogar körperliche Gewalt erdulden. Jüngst hatten Vertreter der Kirchen auf diese Verbrechen hingewiesen. Kann eine bessere Zusammenarbeit mit der Polizei helfen?

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Nach diversen Übergriffen auf Christen in Jerusalem wollen sich die israelische Polizei und die Vertreter der christlichen Kirchen künftig stärker abstimmen. Es gebe zuletzt viele Herausforderungen sowie "verabscheuungswürdige und beschämende Taten, die eine Verurteilung verdienen", sagte der Kommandeur des Bezirks Jerusalem, Doron Turgeman, laut Mitteilung der Polizei (Dienstagnachmittag) nach einem gemeinsamen Beratungstreffen.

Er habe seine Einheiten angewiesen, offen wie verdeckt "gegen jeden zu ermitteln, der Hassverbrechen, Vandalismus und Gewalt jeglicher Art gegen religiöse Institutionen und Einzelpersonen in der Altstadt von Jerusalem begeht". Die Polizei sei "Ihrer persönlichen Sicherheit und Religionsfreiheit verpflichtet", so der Polizeiobere zu den Kirchenvertretern.

Neben einer breiten Diskussion über jüngste Hassverbrechen gegen Christen in der Altstadt habe man über Anpassungen des Sicherheitskonzepts bei der orthodoxen Osterzeremonie des "Heiligen Feuers" in der Grabeskirche gesprochen. Die israelischen Zulassungsbeschränkungen zu der engen Kirche hatten zuletzt wiederholt zu hitzigen Auseinandersetzung mit orthodoxen Gläubigen geführt.

Hassverbrechen gegen Christen würden Ruf Israels schädigen

Im Zuge von 16 polizeilichen Ermittlungen wegen mutmaßlicher Straftaten gegen Christen wurden den Angaben zufolge seit Jahresbeginn 21 Verdächtige festgenommen. In einigen Fällen habe die Justiz bereits Anklagen erhoben; einige seien noch anhängig.

Vertreter christlicher Kirchen machten zuletzt häufiger öffentlich auf verbale oder tätliche Angriffe aufmerksam. Schlagzeilen machten vor allem Spuck-Attacken durch vor allem junge religiöse Fundamentalisten. Diese seien das hässlichste und am weitesten verbreitete Ereignis, denen Christen in Jerusalem ausgesetzt seien, heißt es in der Polizei-Erklärung. Solche Taten verletzten nicht nur die religiösen Gefühle von Menschen, sondern schädigten auch erheblich den Ruf des Staates Israel weltweit; insbesondere in der christlichen Gemeinschaft.

Am Ende des Treffens habe die Jerusalemer Polizei dem anwesenden Lateinischen Patriarchen Pierbattista Pizzaballa zu seiner Beförderung gratuliert. Papst Franziskus hatte den italienischen Erzbischof und Franziskaner kürzlich zum ersten Kardinal der Geschichte mit Sitz in Jerusalem ernannt. Die Zeremonie dafür findet Ende September in Rom statt. (KNA)