Fall um Pfarrer Ullmann sorgte bundesweit für Schlagzeilen

Trotz Verbot durch Woelki: Pfarrei bietet neue Segnungsfeiern an

Veröffentlicht am 21.08.2023 um 09:24 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki hatte auf Anweisung des Vatikans Segensfeiern für homosexuelle Paare untersagt: Die Pfarreien Sankt Lambertus in Mettmann und Sankt Maximin in Wülfrath setzen sich darüber aber nun hinweg.

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Segen trotz Verbot: Die katholischen Pfarreien Sankt Lambertus in Mettmann und Sankt Maximin in Wülfrath bei Düsseldorf setzen sich über ein Verbot des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki hinweg. Dieser hatte auf Anweisung des Vatikans Segensfeiern für homosexuelle Paare untersagt. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Montag) berichtet, will die "AG Regenbogenkirche für alle" aus beiden Gemeinden am Sonntag, 10. September, erneut einen "Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare" anbieten. Nach einem ersten Gottesdienst dieser Art im März hatte Pfarrer Herbert Ullmann eine Art Abmahnung erhalten mit dem Verbot, eine solche Feier zu wiederholen. Der Fall, der Ende Juli publik wurde, sorgte bundesweit für Schlagzeilen.

Gottes Liebe mache vor niemandem Halt, heißt es nun in einer Ankündigung der Feier, die in der evangelischen "Kulturkirche" in Wülfrath stattfinden soll. Gemeindereferentin Ulrike Platzhoff sagte der Zeitung, sie werde die Feier gestalten. Für die Segnung stünden hauptamtliche Seelsorger der katholischen wie der evangelischen Gemeinde bereit. Platzhoff bezeichnete es als eine Frage der Glaubwürdigkeit, sich nicht herauszuhalten: "Es ist für mich als Seelsorgerin kein Vergnügen, gegen kirchliche Regeln verstoßen zu müssen, um Menschen mit der Frohen Botschaft zu erreichen."

Ullmann will sich an Auflage halten

Der gemaßregelte Pfarrer Ullmann sagte, er müsse sich an die Auflage des Erzbischofs halten. "Sonst riskiere ich meine Existenz. Das muss man leider so sagen." Die Projektgruppe wisse aber, dass sie ihn im Rücken habe. Er finde es gut, dass die Gruppe auch ohne ihn aktiv und engagiert bleibe. "Die brauchen mich nicht als Galionsfigur." Er bleibe "in der Sache drin, aber wie weit, das sollte der Erzbischof nicht in der Zeitung lese", fügte Ullmann hinzu.

Für die "AG Regenbogenkirche" betonte deren Sprecherin Andrea Lauer, man habe Kardinal Woelki Ende Juli schriftlich "Entsetzen" über das Verbot bekundet und ihn zugleich darüber informiert, dass weitere Aktionen geplant seien. Auf ihre Bitte um ein Gespräch mit Woelki "haben wir von unserem Erzbischof bislang leider keine Antwort".

Als Reaktion auf das Verbot ist für den 20. September ein weiterer Segnungsgottesdienst vor dem Kölner Dom geplant. Nach geltender Lehre ist es katholischen Priestern nicht erlaubt, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen, die um eine religiöse Anerkennung ihrer Verbindung bitten. Beim Synodalen Weg zur Zukunft der Kirche in Deutschland hatten die Teilnehmer mehrheitlich für die Möglichkeit von Segensfeiern für homosexuelle Paare gestimmt – Kardinal Woelki enthielt sich damals der Stimme. (KNA)