Nach Missbrauchs-Gutachten: Droh-Mail gegen Schweizer Bischöfe
Die Geschäftsstelle der Schweizer Bischofskonferenz hat eine anonyme Droh-E-Mail bekommen. Die Kantonspolizei wurde eingeschaltet, berichtet der "Blick" am Dienstag. Für den Fall, dass bestimmte Forderungen nicht erfüllt würden, sollte es eine Protest-Demonstration geben – dazu kam es nicht.
Wegen der Drohung hatte Generalsekretär Davide Pesenti am Freitag die Mitarbeitenden angewiesen, die Büros bis 17:15 Uhr zu verlassen. Eine Polizei-Sprecherin sagte: "Wir stehen mit der Bischofskonferenz in Kontakt, um das weitere Vorgehen zu bewerten. Auch die Staatsanwaltschaft ist informiert." Die Schweizer Bischöfe treffen sich diese Woche in St. Gallen. Da dort auch ein öffentlicher Gottesdienst stattfindet, ist die Polizei in Alarmbereitschaft und hat ihre Präsenz vor der Kathedrale verstärkt.
Die Kirche in der Schweiz ist seit Veröffentlichung der ersten Missbrauchsuntersuchung des Landes vergangene Woche im öffentlichen Fokus. Die Studie der Universität Zürich fand seit Mitte des 20. Jahrhunderts 1.002 Fälle sexuellen Missbrauchs, 510 Beschuldigte und 921 Betroffene. Es gibt zudem gegen mehrere Bischöfen Vorwürfe, nicht angemessen auf Meldungen reagiert zu haben. (cph)