Jesuskind und Mantel gestohlen

Ihr Name flog zum Mars: Vandalismus gegen Statue in Marienheiligtum

Veröffentlicht am 21.09.2023 um 12:11 Uhr – Lesedauer: 

Málaga ‐ Der Name einer in Südspanien verehrten Marienstatue hat es bis zum Mars geschafft. Doch auf Erden erging es ihr zuletzt gar nicht gut: Diebe hinterließen in ihrer Kirche eine Spur der Verwüstung. Der Statue fehlen nun wichtige Bestandteile.

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Eine Marienstatue, die sogar bei der US-Raumfahrtbehörde NASA bekannt ist, ist Opfer von Vandalismus geworden. Wie die Diözese Málaga am Dienstag mitteilte, seien Bestandteile der "Virgen de Flores", die in einer Kirche in der Nähe der andalusischen Stadt Álora verehrt wird, gestohlen worden. Darunter seien die Figur des Jesuskindes, das die Statue trägt, sowie der Mantel der Madonna. Auch ein Hostienkelch sei entwendet worden. Zudem seien konsekrierte Hostien aus dem Tabernakel auf dem Boden gelegen.

Nach einer ersten Analyse habe die Statue selbst keinen Schaden erlitten, heißt es weiter. Nach Angaben des örtlichen Pfarrers, die das Bistum in seiner Mitteilung zitiert, sind die Täter eingebrochen, indem sie das Gitter eines der Sakristeifenster, die Zugangstüren von der Sakristei zur Apsis und von der Vorhalle zur Kirche, und schließlich das Panzerglas, das die Statue schützte, aufgebrochen haben. Die Kirche bleibt geschlossen, bis die nötigen Reparaturen abgeschlossen ist. Die spanische Guardia Civil hat Ermittlungen aufgenommen.

Name in Speicher von Mars-Sonde aufgenommen

Raumfahrtexperten und -enthusiasten haben eventuell bereits von der Statue der "Virgen de Flores" gehört, weil sich ein Hinweis auf sie auf dem Mars befindet. Ihr Name ist einer von 150.000 Hinweisen auf das Leben auf der Erde, die sich auf einer Festplatte an Bord der NASA-Raumsonde "Perseverance" befinden und mit dieser 2020 zum Mars geschickt wurde. Dort landete sie am 18. Februar 2021 und untersucht seitdem Marsgestein im Hinblick auf Biosignaturen, geologische Prozesse und die geologische Geschichte des Planeten, um so unter anderem Erkenntnisse über mögliches Leben auf dem Mars zu gewinnen.

Verantwortlich dafür, dass sich die "Virgen de Flores" gewissermaßen auf dem Mars befindet, ist der spanische Luftwaffensoldat Francisco José Fernández. Das Mitglied der Bruderschaft, die am Heiligtum ansässig ist, hatte von der Möglichkeit erfahren, irdische Referenzen in den Speicher der Sonde aufzunehmen und den Namen der Statue registriert. 2020 sagte er gegenüber einer spanischen Zeitung: "Auch wenn der Roboter für immer aufhört zu arbeiten, sollen die Namen in ihm aufbewahrt bleiben, bis jemand die Maschine findet oder Menschen auf dem Mars siedeln." Es sei aufregend zu wissen, dass auch der Name der Gottesmutter darunter sei, "im Weltraum, zwischen den Tälern und Wüsten des Mars". Bebildert wurde der Bericht damals mit einem Foto, wie Fernández dem Vorsitzenden der Bruderschaft ein von der NASA ausgestelltes Flugticket übererreicht, auf dem der Name des Heiligtums abgedruckt ist.

Die Verehrung des Marienheiligtums hat ihren Ursprung im 15. Jahrhundert. Nach dem endgültigen Abschluss der christlichen Wiedereroberung Spaniens errichteten die christlichen Rückkehrer von Álora eine Kapelle und baten Königin Isabella I. von Kastilien um ein Bildnis, das sie schließlich stiftete. Seit 1502 wird die Statue dort verehrt. (mal)