Anstoß durch Pilotstudie der Universität Zürich

Schweizer Bischöfe wollen eigenes Missbrauchs-Strafgericht einrichten

Veröffentlicht am 23.09.2023 um 13:37 Uhr – Lesedauer: 

Zürich ‐ Für Missbrauchstaten soll es in der Schweiz bald ein eigenes kirchliches Gericht geben. Das haben die Oberhirten des Landes nach der Veröffentlichung einer Pilotstudie zu Missbrauch beschlossen. Damit gehen sie auf eine direkte Anregung ein.

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Die katholische Schweizer Bischofskonferenz will im Kampf gegen sexuellen Missbrauch ein eigenes kirchliches Straf- und Disziplinargericht einrichten. Das teilten die Bischöfe am Samstag in einer Erklärung mit. Den Anstoß dazu habe eine kürzlich veröffentlichte Pilotstudie der Universität Zürich gegeben, in der Hunderte Missbrauchsfälle in den Reihen der Schweizer Kirche festgestellt wurden. Die Taten reichen bis zu sieben Jahrzehnte zurück.

Vorrang hätten weiterhin die zivilen Strafverfolgungsbehörden, die bei entsprechenden Vorkommnissen zwingend eingeschaltet werden müssten, heißt es in der aktuellen Erklärung. Das kirchliche Gericht solle sich jedoch zusätzlich mit möglichen Sanktionen befassen, wenn ein Verstoß gegen Kirchengesetze vorliege.

Die Bischofskonferenz sprach sich zudem gemeinsam mit den anderen Beteiligten für die Fortführung der Missbrauchsstudie aus. Darüber hinaus wurde die Einrichtung einer nationalen Dienststelle zur Sammlung von Opfermeldungen in die Wege geleitet. (KNA)