Papst kreiert 21 neue Kardinäle – "Kollegium sollte Orchester ähneln"
Papst Franziskus hat die führenden Geistlichen der katholischen Kirche ermahnt, einander besser zuzuhören und in Harmonie zusammenzuarbeiten. Beim Gottesdienst zur Ernennung von 21 neuen Kardinälen sagte der Papst am Samstagmorgen auf dem Petersplatz: "Das Kardinalskollegium sollte einem Symphonieorchester ähneln, das die Symphonik und die Synodalität der Kirche symbolisiert."
Der Papst führte aus, in einem Orchester müsse jeder Musiker auf die anderen hören. "Die Vielfalt ist notwendig, sie ist unverzichtbar. Aber jeder Klang muss sich in das gemeinsame Konzept einfügen. Und dafür ist das gegenseitige Zuhören von grundlegender Bedeutung: Wenn einer nur auf sich selbst hören würde, wie erhaben sein Spiel auch klingen mag, käme das der Symphonie nicht zugute; und dasselbe würde passieren, wenn ein Teil des Orchesters nicht auf die anderen hören, sondern so spielen würde, als ob es nur diesen Teil gäbe, als ob dieser das Ganze wäre."
In seiner Ansprache betonte der Papst die Lebendigkeit und ständige Erneuerung der Kirche: "Die Kirche - und jedes ihrer Glieder – lebt von diesem stets aktuellen Geheimnis. Sie lebt nicht 'von der Rendite' und schon gar nicht von einem archäologischen Erbe, so wertvoll und edel es auch sein mag. Die Kirche und jeder Getaufte lebt im Heute Gottes, durch das Wirken des Heiligen Geistes." Die neuen Kardinäle rief der Papst auf, nicht Funktionäre, sondern Verkünder des Evangeliums zu sein.
Prevost: Kirche nur dann Kirche, wenn sie wirklich zuhört
Beim Gottesdienst auf dem Petersplatz verlieh der Papst den 20 anwesenden neuen Kardinälen als Zeichen ihres neuen Rangs ein rotes Birett und einen Ring. Auch der aus Altersgründen abwesende neue Kardinal Luis Dri (96) wurde in den Kardinalsstand erhoben.
Die neuen Kardinäle gelobten dem Papst Gehorsam und bekannten ihren Glauben. In einem Grußwort an den Pontifex, das er im Namen aller 21 neu ernannten Kardinäle vortrug, betonte Robert Prevost, Präfekt des Bischofsdikasteriums, die Vielfalt innerhalb der katholischen Kirche: "Wir müssen immer besser verstehen, dass die Kirche nur dann Kirche ist, wenn sie wirklich zuhört, wenn sie als das Neue Volk Gottes in seiner wunderbaren Vielfalt unterwegs ist und immer wieder die eigene Berufung der Getauften entdeckt, zur Verbreitung des Evangeliums und des Reichs Gottes beizutragen."
Zehntausende Menschen verfolgten bei strahlendem Sonnenschein die Zeremonie auf dem festlich geschmückten Petersplatz. Mit den 21 neuen "Purpurträgern" (wegen der Farbe ihrer Gewänder) besteht das Kardinalskollegium nun aus 242 Kardinälen. (mal/KNA)