Deutsche Umweltaktivistin lobt Papstschreiben "Laudate Deum"

Neubauer: Kirche soll "wahre Verbündete" der Klimabewegung werden

Veröffentlicht am 05.10.2023 um 14:13 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ In seinem Schreiben "Laudate Deum" ruft Papst Franziskus zu umfassenden Maßnahmen gegen die Erderwärmung auf. Die deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer lobt den Pontifex für seine Worte – und fordert die Kirche zu konkreten Konsequenzen auf.

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Die deutsche Umweltaktivistin Luisa Neubauer hat die Kirche dazu aufgerufen, zu einer "wahren Verbündeten" der Klimabewegung zu werden. Ein Weg dazu sei etwa, Gelder aus fossilen Investments abzuziehen, sagte sie am Donnerstag im Vatikan. Neubauer äußerte sich auf einer Pressekonferenz zum neuen Umweltschreiben "Laudate Deum" (Lobet Gott) von Papst Franziskus. Der Papst habe vorgemacht, wie es gehe, sagte die Aktivistin. Wenn er in einer Institution wie der katholischen Kirche zu einem Kulturwandel aufrufen könne, dann könne dies auch jeder andere in seinem Bereich tun.

Bei einem Treffen am Donnerstagmorgen habe der Papst ihr gesagt, dass "diesen jungen Leuten" die Zukunft gehöre, sagte Neubauer weiter. Sie warnte vor Zynismus. Die Menschen müssten weiterhin versuchen, den Klimawandel aufzuhalten. Die Aktivistin verurteilte zudem die strafrechtliche Verfolgung von Klimaschützern. "Anstatt diejenigen zur Verantwortung zu ziehen, die weiterhin fossile Rohstoffe verbrennen, haben die Regierenden angefangen, diejenigen zu kriminalisieren, die Leben und Land schützen." Das "eskalierende Klima von Unterdrückung und Kriminalisierung" bereite ihr Angst.

"Die Kirche muss hier laut werden"

Es gebe eine Krise des Vertrauens und eine Krise der Hoffnung, sagte die Fridays-for-Future-Aktivistin. Weder der sogenannte Globale Norden noch die aufstrebenden Volkswirtschaften hätten es geschafft, beim Thema Klima zu liefern. Bei der anstehenden UN-Klimakonferenz in Dubai wolle das Gastgeberland zulassen, dass "demokratische Freiräume von der Ölindustrie erstickt werden", warnte Neubauer. "Die Kirche muss hier laut werden."

Bei der Pressekonferenz, die in den vatikanischen Gärten stattfand, sprach unter anderen der italienische Physik-Nobelpreisträger Giorgio Parisi. Der Klimawandel treffe die Schwächsten und Ärmsten am härtesten, sagte er. Er rief jeden einzelnen Menschen zu einem neuen Lebensstil auf. Zudem brauche es wirksame und überprüfbare internationale Abkommen. Parisi forderte einen weltweiten Plan, um erneuerbare Energien in Entwicklungsländer zu bringen. In Afrika könnten mit Unterstützung reicherer Länder Photovoltaikanlagen errichtet werden, sagte er.

Am Mittwoch hatte der Vatikan das Apostolische Schreiben "Laudate Deum" veröffentlicht. Papst Franziskus ruft darin zu zügigen und umfassenden Maßnahmen gegen die Erderwärmung auf. Das Dokument ist eine Fortführung der Umweltenzyklika "Laudato si" von 2015. (rom/KNA)