Muslimische Bezeichnung soll durch christliche ersetzt werden

Jesus hat in Indonesien künftig keinen islamischen Namen mehr

Veröffentlicht am 09.10.2023 um 12:16 Uhr – Lesedauer: 

Jakarta ‐ In Indonesien werden die christlichen Feiertage Karfreitag, Himmelfahrt und Weihnachten bisher mit dem islamischen Namen Jesu geführt. Das soll sich ändern: Auf Bitten der Christen des Landes sollen die Feiertage bald christliche Bezeichnungen bekommen.

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Die indonesische Regierung wird künftig in der Landessprache für Jesus statt der muslimischen Bezeichnung "Isa Al Masih" den bei den Christen des Landes üblichen Namen verwenden. In offiziellen staatlichen Mitteilungen wie der Feiertagsordnung soll künftig in der Landessprache Bahasa Indonesia "Yesus Kristus" anstelle der arabischen Bezeichnung genutzt werden, wie der Pressedienst der päpstlichen Missionswerke "Fides" am Wochenende mitteilte. 

Die Änderung wurde bereits Mitte September bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der Ministerien für Religion, Arbeit und Staatsorganisation angekündigt. In Indonesien sind drei christliche Feste staatliche Feiertage: Wafat Isa Al Masih (Karfreitag), Kenaikan Isa Al Masih (Christi Himmelfahrt) und Hari Raya Natal (Weihnachten). Künftig sollen die offiziellen Namen der Feiertage den christlichen Namen Jesu enthalten. Laut dem stellvertretenden Religionsminister Saiful Rahmad Dasuki geht die Änderung auf Vorschläge der evangelischen und katholischen Christen des Landes zurück. Das Religionsministerium bereite einen Entwurf für einen Präsidialerlass vor, um die Namensänderung offiziell zu vollziehen.

Indonesien ist das Land mit der größten muslimischen Bevölkerung weltweit. Etwa 240 von 280 Millionen Einwohnern sind Muslime, Christen sind mit etwa 10 Prozent (7 Prozent evangelisch, 3 Prozent katholisch) die zweitgrößte Religion. 2017 fand in der Hauptstadt Jakarta der asiatische katholische Jugendtag statt. Bürgerrechtler haben jüngst die restriktive Blasphemiegesetzgebung des Landes angemahnt. Nach einem islamistischen Brandanschlag auf eine Kirche warnte das Hilfswerk missio vor dem Einfluss von in Saudi-Arabien radikalisierten Extremisten. Der Islam ist zwar nicht Staatsreligion, Bürger sind aber verpflichtet, sich zu einer der fünf offiziellen Religionen zu bekennen. Neben dem Islam sind das das Christentum, Buddhismus, Konfuzianismus und Hinduismus.

Im Islam wird Jesus unter dem Namen "Isa" als einer der wichtigsten Propheten verehrt, nicht aber als Sohn Gottes. Er trägt den Beinamen Al-Masih oder Messias. Im Koran taucht sein Name etwa zwanzigmal auf. (fxn)