Frage: Sie haben sich vor Gericht durchgesetzt. Dennoch: Das Domkapitel spricht nicht einfach so eine Kündigung aus. Was ist denn da nun eigentlich vorgefallen?
Hauck: Während meines Urlaubs haben sich, so wird es dargestellt, vier Mitarbeiter aus der Führungsebene der Dombauhütte an meinen Vorgesetzten, den Dompropst, gewandt und mich offenbar in Misskredit gebracht.
Frage: Was haben die Ihnen denn vorgeworfen?
Hauck: Das ist für mich auch ein Rätsel. Ich möchte darüber aber heute auch gar nicht weiter spekulieren. Nur soviel: Wissen Sie, ich bin nicht dafür berufen und eingestellt worden, um alles beim Alten zu lassen. Es wurde von mir erwartet, dass ich die Dombauhütte auch umgestalte und neue Schwerpunkte setze. Man wollte mich als Fachmann für Steinrestaurierung und historische Bautechniken, weil am Kölner Dom in den kommenden Jahren wichtige Arbeiten anstehen, um ihn noch sicherer zu machen.
Frage: In letzter Zeit sind ja mehrmals Steine runtergekommen .
Hauck: Ja, und es war klar, dass sich einiges verändern musste. Eine solche Umstrukturierung stößt immer auf Widerstände. Das kann natürlich zu Spannungen führen. Nur so kann ich mir diese Vorgehensweise der vier Mitarbeiter erklären, die dann in diese Kündigung gemündet ist. Tatsache ist: Diese vier Mitarbeiter sind hinter meinem Rücken und in meiner Abwesenheit zu meinem Vorgesetzten gegangen und haben sich beschwert. Gut. In einem solchen Fall würde man erwarten, dass der Dompropst als oberster Chef sagt: Ich habe von diesen Klagen gehört, jetzt setzen wir uns mal alle an einen Tisch, um die behaupteten Probleme zu klären. Doch ein solches Gespräch hat zu keinem Zeitpunkt stattgefunden.
Frage: Vielleicht hat der Dompropst so schlimme Dinge über Sie gehört, dass er sich gedacht hat: Da hat Reden keinen Sinn mehr.
Hauck: Ich weiß nicht, was die Vier genau über mich gesagt haben, denn ich war nicht dabei. Aber ich erhielt keine Chance, mich gegen diese Vorwürfe zu wehren oder den Sachverhalt richtig zu stellen. Stattdessen bekam ich ohne vorherige Abmahnung diese vollkommen unverhältnismäßige Kündigung.
Frage: In Ihrer Erklärung haben Sie ja geschrieben, Sie hätten sich gezwungen gesehen, die Leistungen der Mitarbeiter stärker zu kontrollieren. Warum?
Hauck: Wir haben in den letzten Jahren einige Steinabstürze gehabt, die zum Glück alle glimpflich abgelaufen sind. Aber natürlich trage ich als Dombaumeister hierfür Verantwortung. Stellen Sie sich vor, dass durch einen Steinsturz ein Mensch verletzt wird oder noch Schlimmeres passiert. Dann steht der Dombaumeister unter Umständen im Kreuzfeuer der Ermittlungsbehörden und muss nachweisen, dass auch tatsächlich daran gearbeitet worden ist, ein solches Unglück möglichst auszuschließen. Deshalb wollte ich eine strukturierte Leistungserfassung.