Deutsche Bischöfe zu Medienberichten: Keine Krise der Weltsynode
Die bei der Weltsynode im Vatikan mitwirkenden deutschen Bischöfe haben Medienberichte über eine angeblich drohende Krise der Versammlung dementiert. Pressesprecher Matthias Kopp sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstag: "Die deutschen Bischöfe auf der Synode in Rom nehmen eine lebhafte und in ihren Themen breitgefächerte Debatte wahr. Alle Themen sind auf dem Tisch." Weiter erklärte der Sprecher der Deutschen Bischofskonferenz: "Es ist den Bischöfen unverständlich, warum in Medien zum jetzigen Zeitpunkt von Krise gesprochen wird. Eine solche Formulierung ist ebenso falsch wie fahrlässig, da sie etwas suggeriert, was nicht der Fall ist. Die deutschen Bischöfe werden auch in den weiteren Tagen der Synode ihre Position – wie bereits in den zurückliegenden drei Wochen – benennen."
Am Montag hatte die vatikanische Kommunikationsbehörde überraschend mitgeteilt, dass die Abstimmung der Synodenversammlung über eine Botschaft an das Volk Gottes um zwei Tage verschoben worden sei. Als Grund wurde eine Reihe von Änderungsanträgen genannt. Einzelne Synodenteilnehmer hatten zuvor vertraulich berichtet, dass die kirchenrechtliche Legitimität der gesamten Synode von Teilnehmern bestritten worden sei. Als Grund nannten sie die Tatsache, dass außer Bischöfen auch zahlreiche Nichtbischöfe mit Stimmrecht an der Versammlung teilnehmen, die jedoch als 16. Versammlung der Weltbischofssynode einberufen wurde.
Schönborn: "Ich kann das Problem nicht sehen"
Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn hatte am Montag bei einer Pressekonferenz auf eine Journalistenfrage nach dem kirchenrechtlichen Status der Weltsynode geantwortet: "Ich kann das Problem nicht sehen. Es bleibt eine Bischofssynode mit wirklicher Beteiligung von Nicht-Bischöfen." Weiter hatte der Erzbischof gesagt: "In der Ausübung des päpstlichen Amtes, des Petrus-Amtes, ist die Bischofssynode ein Organ, um die kollegiale Verantwortung für die Lehre und das Leben der Kirche auszuüben. Sie hat ihr Wesen also nicht verändert, sondern wurde ausgeweitet. Wir sind alle zusammen in einer Bischofssynode mit erweiterter Beteiligung."
Der 78-jährige Schönborn hat bereits an acht Bischofssynoden teilgenommen. Bei der aktuellen Weltsynode im Vatikan ist er stimmberechtigtes Mitglied im Synodenrat. Von den 365 stimmberechtigten Mitgliedern der aktuellen Versammlung im Vatikan ist erstmals eine größere Gruppe nicht geweiht. Darunter sind 54 Frauen. (KNA)