Kirchenversammlung sei noch nie dagewesene Erfahrung

Weltsynode im Vatikan veröffentlicht "Brief an das Volk Gottes"

Veröffentlicht am 25.10.2023 um 18:08 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Mit Blick auf das Ende der Weltsynode im Vatikan wollten sich die Teilnehmer vor einigen Tagen an die Gläubigen in aller Welt richten. Doch die Veröffentlichung des Dokuments wurde wegen Meinungsverschiedenheiten verschoben. Nun ist der "Brief an das Volk Gottes" fertig.

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Die in Rom versammelte Weltsynode hat am Mittwochabend eine Botschaft an die ganze katholische Kirche veröffentlicht. In dem "Brief an das Volk Gottes" betonen die Synodalen, sie hätten sich in ihrer knapp vierwöchigen Versammlung von den Gebeten, Erwartungen, Fragen und auch Ängsten der Gläubigen getragen gefühlt.

Die Synode sei eine noch nie dagewesene Erfahrung. "Zum ersten Mal waren auf Einladung von Papst Franziskus Männer und Frauen aufgrund ihrer Taufe eingeladen, an einem Tisch zu sitzen und nicht nur an den Diskussionen, sondern auch an den Abstimmungen dieser Bischofssynode teilzunehmen", heißt es in dem Text.

Kirche solle sich nicht auf sich selbst konzentrieren

In dem Brief erinnern die rund 350 Synodalen daran, dass ihre Versammlung stattfand "vor dem Hintergrund einer krisengeschüttelten Welt, deren Wunden (...) unseren Beratungen eine besondere Schwere verliehen, umso mehr, als einige von uns aus Ländern kamen, in denen Krieg wütet". Ohne einzelne Länder und Krieg zu nennen, heißt es weiter: "Wir beteten für die Opfer mörderischer Gewalt und vergaßen dabei nicht jene, die durch Elend und Korruption auf die gefährlichen Pfade der Migration getrieben wurden."

Die Berufung der Kirche bestehe darin, "das Evangelium zu verkünden, indem sie sich nicht auf sich selbst konzentriert, sondern sich in den Dienst der unendlichen Liebe stellt, mit der Gott die Welt liebt".

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Auch auf anhaltende Meinungsverschiedenheiten in der Synode geht der Text ein und betont: "Nun sind die Herausforderungen vielfältig und die Fragen zahlreich." Der zusammenfassende Bericht der ersten Session der Synode werde "die erzielten Übereinstimmungen verdeutlichen, die offenen Fragen hervorheben und aufzeigen, wie die Arbeit fortgesetzt werden kann."

Dazu müsse die Kirche auf die Armen, die Rechtlosen, die Opfer von Rassismus und auf die Missbrauchsopfer hören, "die sich konkret und strukturell dafür einsetzen, dass sich so etwas nicht wiederholt". Zudem müsse sie "auf die Laien, Frauen und Männer, hören, die alle aufgrund ihrer Berufung durch die Taufe zur Heiligkeit berufen sind."

Worte und Erfahrungen der geweihten Amtsträger stärker einbeziehen

Um bei den synodalen Beratungen voranzukommen, müsse die Kirche ferner "die Worte und Erfahrungen der geweihten Amtsträger noch stärker einbeziehen". Genannt werden die Priester, "deren sakramentaler Dienst für das Leben des ganzen Leibes unverzichtbar ist" und die Diakone, "die durch ihren Dienst die Fürsorge der ganzen Kirche für die Schwächsten zum Ausdruck bringen".

Die Kirche müsse sich auch von der "prophetischen Stimme" der Ordensleute herausfordern lassen. Sie müsse ferner auf jene achten, die ihren Glauben nicht teilten, aber die Wahrheit suchten. (KNA)