Bischof: Weltsynode kein verdeckter Versuch, Lehre zu ändern
"Positiv überrascht und inspiriert" hat sich der Bischof von Kopenhagen, Czeslaw Kozon, von der Weltsynode in Rom gezeigt. Gegenüber der britischen Wochenzeitung "The Tablet" (Mittwoch) räumte er seine anfängliche Skepsis ein: "Nicht wegen der Idee an sich, nicht aus Angst vor irgendwelchen Ergebnissen, sondern weil es mir damals nicht sehr konkret und schwer greifbar erschien", so der Vorsitzende der Nordischen Bischofskonferenz.
Bischof Kozon, der für seine eher konservative Haltung innerhalb der Kirche bekannt ist, beschrieb seinen Perspektivwechsel während seines dreiwöchigen Aufenthalts in Rom und betonte die konstruktive Atmosphäre und die disziplinierten Diskussionen. "Ich bin mit der Atmosphäre sehr zufrieden. Die heißen Themen werden angesprochen, aber sehr diszipliniert, ohne Ideologisierung, ohne Aggressivität", so der Bischof. Und weiter: "Auch wenn heiße Eisen angepackt werden, bleibt es noch immer ein Prozess".
Keine Agenda
Kozon betonte auch, dass es bei der Synode nicht darum gehe, eine ideologische Agenda voranzutreiben, sondern vielmehr darum, einen methodischen Ansatz für die Behandlung wichtiger Themen zu finden. Trotz der Besorgnis sowohl konservativer als auch progressiver Gruppen innerhalb der Kirche wies er die Vorstellung zurück, die Synode sei ein verdeckter Versuch, die Lehre zu ändern, und betonte die Notwendigkeit von Ruhe. "Menschen, die sich Sorgen machen, sollten ruhig und zuversichtlich bleiben", sagte er.
Der dänische Bischof äußerte sich unter anderem auch zur Kirche in Deutschland. Die Weltsynode sei im Vergleich zum deutschen Synodalen Weg "völlig anders, aber im positiven Sinne". Er zeigte sich besorgt darüber, dass einige Themen des Synodalen Weges wie Frauenordination, Sexuallehre, Pflichtzölibat für Priester "sehr aufdringlich" behandelt worden seien, als ob die Beschäftigung mit diesen Themen die Schwierigkeiten der Kirche lösen würde. Der Vorsitzende der Nordischen Bischofskonferenz nahm als ausländischer Beobachter am Synodalen Weg teil und hatte gemeinsam mit den Bischöfen Nordeuropas in einem offenen Brief Bedenken am deutschen Reformprojekt geäußert. Kozon ist einer von 350 Teilnehmern der Weltsynode, die bis Sonntag über die Zukunft der Kirche berät. (mtr)