Nonnen nehmen bei Umzug wertvolle Kunstwerke mit – Bürger protestieren
Weil ein Konvent von Karmelitinnen umgezogen ist und dabei wertvolle Kunstwerke mitgenommen hat, steht eine Kleinstadt in Spanien Kopf: Die Bürger von Piedrahíta in Zentralspanien haben am Wochenende zum wiederholten Mal gegen die Verlegung von mehr als 20 Gemälden und anderen Stücken in ein Kloster in der Großstadt Salamanca protestiert. Etwa 300 Demonstranten kritisierten den Umzug von Kloster und Kunst auf Transparenten und nannten ihn einen "Raubüberfall", berichteten örtliche Medien. Die Kunstwerke seien Teil des kulturellen Erbes des Ortes und hätten sich seit mehreren Hundert Jahren im 1460 gegründeten Konvent der Karmelitinnen befunden. Unterstützt wurden die Bürger von Lokalpolitikern.
Hintergrund ist die Schließung des "Klosters der Barmherzigen Liebe und der Muttergottes" der Karmelitinnen, das zum Zusammenschluss "Mater Unitatis" gehört, einer der drei spanischen Föderationen der Karmelitinnen. Vor knapp zwei Wochen verließen die letzten in Klausur lebenden Nonnen den Konvent in Richtung Salamanca und nahmen dabei unter großem Protest der Bürger zahlreiche Kunstwerke mit. Unter diesen sticht besonders ein Christus-Gemälde des spanischen Barock-Malers Alonso Cano hervor, einem Bekannten und Zeitgenossen des Malers Diego Velázquez. Die Kunstwerke befinden sich derzeit noch im Privatbesitz des Ordens, weil die zuständige regionale Behörde versäumt hatte, einen Antrag auf Verleihung eines Status als Kulturerbe zu stellen, was eine Verlegung der Gemälde verhindert hätte.
Laut Medienberichten befinden sich Vertreter des Ordens und der Lokalpolitik in einem Mediationsprozess, um eine Lösung für die verfahrene Situation zu finden. (rom)
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