Solwodi-Gründerin Lea Ackermann gestorben
Die katholische Ordensschwester und Frauenrechtlerin Lea Ackermann ist tot. Sie starb nach Angaben der von ihr gegründeten Frauenrechtsorganisation Solwodi am Dienstag nach einer Operation im Alter von 86 Jahren in Trier. Ackermann sei schon länger gesundheitlich angeschlagen gewesen und daher vor wenigen Wochen in ein Seniorenzentrum in die rheinland-pfälzische Stadt übergesiedelt.
"Mit Sr. Lea verliert Solwodi eine starke Persönlichkeit und charismatische Gründerin. Ihr ist es zu verdanken, dass Themen wie Prostitution und geschlechtsspezifische Gewalt in den späten 80er Jahren überhaupt erst auf die Tagesordnung kamen", erklärte die Organisation. Ackermann habe sich unermüdlich dafür eingesetzt, dass vulnerable Frauen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte sowie mit Gewalterfahrungen Unterstützung erhielten und eine Stimme bekamen. Dass Solwodi heute an 18 Standorten mit 21 Fachberatungsstellen vertreten und jährlich Anlaufstelle für über 2.000 Frauen sei, "ist die große Leistung ihres Lebens".
Ackermann wurde am 2. Februar 1937 im saarländischen Völklingen geboren. Die gelernte Bankkauffrau trat 1960 bei den Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika ("Weiße Schwestern") ein. Sie studierte Sprachen, Theologie, Pädagogik und Psychologie, wirkte als Lehrerin in Ruanda und Kenia. Dort begann sie, sich gegen die sexuelle Ausbeutung von Frauen und gegen Menschenhandel zu engagieren. 1985 gründete sie im kenianischen Mombasa Solwodi. Die Abkürzung steht für "Solidarity with Women in Distress" ("Solidarität mit Frauen in Not"). Für ihren Einsatz erhielt die Ordensfrau zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland, darunter das Große Bundesverdienstkreuz, den Augsburger Friedenspreis, mehrere Ehrendoktortitel sowie den Verdienstorden des Bundes Deutscher Kriminalbeamter. (stz)