Vatikan bestätigt: Katholiken dürfen keine Freimaurer sein
Katholiken dürfen weiterhin nicht Mitglied der Freimaurer sein. Die Zugehörigkeit eines Gläubigen zu einer Freimaurerloge sei "wegen der Unvereinbarkeit zwischen katholischer Lehre und der Freimaurerei" verboten, heißt es in einem auf Montag datierten Schreiben, das vom Präfekten des vatikanischen Glaubensdikasteriums, Kardinal Víctor Manuel Fernández, unterzeichnet wurde. Damit bestätigte der Vatikan die kirchliche Ablehnung der Freimaurerei, die zuletzt 1983 in einer Erklärung der Glaubenskongregation unter ihrem damaligen Präfekten Kardinal Joseph Ratzinger festgelegt wurde. Katholiken, die Freimaurerlogen angehören, befinden sich demnach "in einem Zustand schwerer Sünde".
Das nun veröffentlichte Dokument des Glaubensdikasteriums bezieht sich auf eine Anfrage des philippinischen Bischofs Julito Cortes, der bei der Vatikanbehörde um eine Stellungnahme zum Umgang mit Gläubigen gebeten hatte, die Mitglieder der Freimaurerei sind. Laut dem Schreiben des Dikasteriums steigt die Zahl der katholischen Logen-Mitglieder stetig, da die Mitgliedschaft eine hohe Bedeutung auf den Philippinen hat. "Das bezieht nicht nur die mit ein, die formal zu einer Freimaurerloge gehören, sondern auf generelle Weise eine große Zahl von Sympathisanten und Verbundenen", heißt es in dem Dokument. Viele von ihnen seien überzeugt, dass sich eine Mitgliedschaft in der Kirche und in der Freimaurerei nicht widersprächen. Das Dikasterium schlägt den philippinischen Bischöfen vor, in allen Pfarreien Katechesen über die Unvereinbarkeit von katholischem Glauben und Freimaurerei anzubieten.
Auch Bischofskonferenz äußerte sich zu Freimaurerei
Im März hatte die Glaubenskommission der Philippinischen Bischofskonferenz eine Erklärung veröffentlicht, die ebenfalls die katholische Lehre zur Freimaurerei bestätigte. Freimaurerei sei nicht annehmbar, da sie "ernste Fehler" verbreite. Die Erklärung der Bischofskonferenz sei laut Medienberichten notwendig geworden, weil in der nationalen Phase des von Papst Franziskus angestoßenen weltweiten synodalen Prozesses 2022 mehrere Katholiken teilgenommen hätten, die Mitglieder bei den Freimaurern seien. Viele Gläubige hätten daraufhin angenommen, die kirchliche Lehre zum Freimaurertum sei geändert worden.
Die Anfänge der Freimaurerei liegen in der Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert, die erste Großloge wurde 1717 in London gegründet. Heute gibt es Schätzungen zufolge zwischen drei und fünf Millionen Freimaurer in aller Welt, die meisten von ihnen leben in den USA. Die Grundideale der Freimaurerei sind die Forderungen der Französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, sowie Toleranz und Humanität. Die Mitglieder sollen an ihrem Charakter und Verhalten arbeiten, das Ziel ist ein menschlicheres Verhalten. Dabei können sie in verschiedenen Graden aufsteigen, die mit Riten und Zeremonien verbunden sind. Die katholische Kirche lehnt die Freimaurerei seit ihrer Gründung ab, die Mitgliedschaft ist eine schwere Sünde, die etwa zum Ausschluss von der Eucharistie führt. Die Gründe für die Ablehnung liegen unter anderem in der universellen Gottesvorstellung des Freimaurertums, ihren Ritualen und – meist historischen – kirchenfeindlichen Positionen. (rom)