Gute Stimmung im Vatikan
"Kein Papst kann Everybody's Darling sein", betonte Gänswein. "Wer immer es ist, woher er auch kommt, welches Programm, welches Pontifikat er auch ausübt - es wird immer unzufriedene Leute geben."
Mit Blick auf das Leben, Handeln und die Verkündigung von Franziskus sei Authentizität ein Schlüsselwort, sagte der Präfekt des Päpstlichen Hauses. Der Papst sei auch in der persönlichen Begegnung so, wie er über die Medien wahrgenommen werde. "Er begegnet den Menschen authentisch. Das ist sehr wichtig. Und es ist keine Strategie, um die Werte hochzuschrauben, oder den Applaus zu steigern, oder irgendwie anzukommen. Das spüren die Menschen, ob die jetzt katholisch sind oder nicht katholisch sind."
"Einige kleine Bömbchen"
Zum Redestil des Papstes sagte Gänswein, manchmal lägen darin "einige kleine Bömbchen". "Wenn man die nicht entschärft, ist die Gefahr groß, dass die auch mal explodieren können." Im Zusammenhang betrachtet, zeige seine Ausdrucksweise jedoch, dass Franziskus in der Realität stehe und ihm seine argentinischen Erfahrungen auch als Basis für seine Sprache dienten. "Das ist sein Recht. Das ist auch seine Freiheit - mit all den Herausforderungen, die damit zusammenhängen", so Gänswein.
Der Erzbischof dementierte erneut das Gerücht, wonach Franziskus unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst in der Sakristei der Sixtinischen Kapelle gesagt haben soll, "der Karneval" sei nun vorbei. "Das ist eine Erfindung, eine reine Ente", sagte Gänswein. "Wahr ist, er wollte weder die Mozetta, noch die Stola, noch das Rochett tragen, sondern er wollte mit der weißen Soutane zum Segen auf die Loggia treten. Aber ohne irgendwelchen negativen Aspekt."
Guter Gesundheitszustand bei Benedikt XVI.
Gänswein äußerte sich auch zum Gesundheitszustand des emeritierten Papstes. "Der Kopf ist glasklar. Die Beine machen da und dort etwas Schwierigkeiten. Beim Gehen nimmt er dann den Rollator, der etwas Stabilität gibt, und damit geht es ganz gut", so der Erzbischof über Benedikt XVI. Gerüchten, wonach Benedikt immer wieder prominente Besucher empfange, die den emeritierten Papst mit Blick auf die anstehenden Entscheidungen rund um die Familiensynode für ihre Anliegen zu gewinnen versuchten, wies Gänswein zurück und warnte vor Zeitungsenten. Es gebe keine prominenten Besuche, um Benedikt "vor irgendeinen Karren zu spannen. Das lässt er nicht mit sich machen, das würde er auch nicht tun." (som/KNA)