Kardinal bittet Betroffene bei Begegnung erneut um Entschuldigung

Marx: Gespräche mit Missbrauchsbetroffenen haben mich verändert

Veröffentlicht am 25.11.2023 um 10:07 Uhr – Lesedauer: 

Eichenau ‐ Die Gespräche mit Betroffenen seien immer eine sehr bewegende Erfahrung, "die nicht einfach bearbeitet und weggepackt werden kann": Kardinal Reinhard Marx hat die Bedeutung der persönlichen Begegnung mit Missbrauchsbetroffenen hervorgehoben.

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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx hat die Bedeutung der persönlichen Begegnung mit Betroffenen sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche hervorgehoben. "Wesentlich sind die Gespräche mit den Betroffenen – die haben mich verändert. Das ist ein wichtiger Abend heute", sagte Marx am Freitagabend bei einer Begegnung mit Missbrauchsbetroffenen und Mitgliedern des Pfarrverbands Eichenau-Alling im Landkreis Fürstenfeldbruck anlässlich des Gebetstags für Betroffene sexuellen Missbrauchs.

Die Gespräche und Begegnungen mit Betroffenen seien immer wieder eine sehr bewegende Erfahrung, "die nicht einfach bearbeitet und weggepackt werden kann, sondern die immer weiter beschäftigt", so der Kardinal weiter. Es sei "ein furchtbarer Abgrund, was hier an Unheil geschehen ist". Marx bat in diesem Zusammenhang nochmals "um Entschuldigung für die Institution, für die ich stehe". Es sei ein wichtiger Lernprozess für die Kirche und ihn persönlich gewesen, zu erkennen, wie entscheidend die Hinwendung zu den Missbrauchsbetroffenen sei, räumte Marx ein: "Das hätte auch schneller gehen können." Heute erfahre er die Begegnung mit Betroffenen als "eine Stärkung. Wir sind immer weiter aufeinander zugegangen".

Marx: Missbrauchskandal ist "Weckruf für Erneuerung"

Das Bekanntwerden und die Auseinandersetzung mit Missbrauch stellen nach Ansicht des Münchner Erzbischofs einen wichtigen Wendepunkt in der Geschichte der Kirche dar, "ein Weckruf für Erneuerung, dafür, genau hinzuschauen, wo die Kirche Botschaften verbreitet, die nicht aufrichten". Kirche müsse ein "Raum sein, der Menschen aufhilft", betonte Marx. Der Erzbischof versprach, dass die Erzdiözese den Weg der Aufarbeitung und Prävention wie auch der Erneuerung weitergehen werde: "Ich mache das Kapitel nicht zu."

Der Gebetstag für Betroffene sexuellen Missbrauchs geht auf eine Initiative von Papst Franziskus zurück und wird seit 2016 weltweit in der katholischen Kirche begangen, in Deutschland rund um den 18. November, den „Europäischen Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“. (stz)