Kardinalstaatssekretär Parolin: Priestertum ist unveränderbar
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat die Bedeutung der Ehelosigkeit und Keuschheit für Priester betont. In einer am Freitag vom Vatikan veröffentlichten Botschaft an mehr als 600 in Paris versammelte französische Seminaristen schrieb Parolin, der Zölibat gehöre zum Kern der priesterlichen Identität, weil sich jeder Priester Jesus Christus angleichen müsse. "Der Priester ist zölibatär – und er will es sein, weil Jesus es war, ganz einfach", so Parolin in seiner Botschaft.
Anlass der Veröffentlichung ist eine nationale Versammlung von mehr als 600 Seminaristen aus ganz Frankreich in Paris vom 1. bis 3. Dezember. Die Zahl der Seminaristen in Frankreich ist seit einigen Jahren stark rückläufig; sie liegt aber noch immer deutlich über den Vergleichszahlen in Deutschland, wo es dieses Jahr 48 Neuanmeldungen in den Priesterseminaren gab.
In seiner Botschaft betonte der Kardinalstaatssekretär, die Figur des Priesters werde derzeit häufig verzerrt und relativiert dargestellt. "Erschreckt euch deswegen nicht allzu sehr: Niemand hat die Macht, das Wesen des Priestertums zu ändern, und niemand wird es jemals ändern", betonte Parolin. Allerdings müssten "die Modalitäten seiner Ausübung notwendigerweise die aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und auch die schwere Krise bei den Priesterberufungen berücksichtigen".
Kirche werde "leider sogar oft in den Dreck gezogen"
Weiter führte Parolin aus: "Es ist eine in Frankreich relativ neue Entwicklung, dass die Kirche als Institution – und mit ihr die Gestalt des Priesters – nicht mehr anerkannt wird. Sie hat in den Augen der Mehrheit jegliches Prestige und alle natürliche Autorität verloren und wird leider sogar oft in den Dreck gezogen."
Ein Priester könne daher derzeit nicht davon ausgehen, dass er mit seiner Botschaft gehört werde. Daher sei es gemäß den Mahnungen von Papst Franziskus nötig, in der Seelsorge mit Nähe, Empathie, Demut, Geduld, Selbsthingabe, Einfachheit und Armut zu handeln. Nur auf diese Weise erreiche ein Priester die Herzen der Gläubigen und könne dazu beitragen, dass sie Christus begegnen. Zwar habe es auch früher schon Priester gegeben, die das praktizierten. Doch heute sei dieser Stil unerlässlich, um überhaupt noch Glaubwürdigkeit und Gehör bei den Menschen zu finden. (KNA)
5.12., 8.50 Uhr: Zahl zu Deutschland im 2. Absatz präzisiert.