Angst vor Einsturz: Kirche in Freiburg gesperrt
Hohe Wachsamkeit nach dem Dacheinsturz einer Kirche in Kassel: Wegen Einsturzgefahr hat das Erzbistum Freiburg mit sofortiger Wirkung den Zugang zu einer Kirche in Hugstetten bei Freiburg gesperrt. Es seien Schäden an der Dachkonstruktion der in den 1960er-Jahren gebauten Kirche entdeckt worden, teilte ein Bistumssprecher am Freitag auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mit. "Das statische Versagen nur eines Dachträgers könnte zu einer Kettenreaktion und einem schlagartigen Einsturz des Daches insgesamt führen." Es handle sich um eine präventive Vorsichtsmaßnahme. Die Schäden sind bei einer Überprüfung von Kirchengebäuden nach dem Dacheinsturz der als Kunstkirche überregional bekannten Elisabethkirche in Kassel entdeckt worden. Bei dem Unglück am 6. November wurde eine Person leicht verletzt.
Der Sprecher des Bistums Freiburg sagte, nach dem Unglück in Kassel habe man begonnen, rund 120 Kirchen genau zu prüfen, die in Baujahr und Bauweise der Unglückskirche in Kassel ähneln. "Dass Kirchenbauten der Nachkriegszeit bezüglich ihrer Statik besonders gefährdet sind, lässt sich jedoch nicht pauschal sagen", betonte er.
Bei einer Umfrage der KNA nach dem Unglück in Kassel hatten weitere Bistümer und Landeskirchen intensive Prüfungen angekündigt. Eine Schwachstelle könnten bestimmte, bis in die 1970er-Jahre verwendete Leimbinder-Dachkonstruktionen sein. Heute ist es üblich, entsprechende Holzdeckenkonstruktionen anders aufzubauen und sich beispielsweise nicht nur auf Leimverbindungen zu verlassen. Auch in Kassel laufen die Expertenuntersuchung zu den Ursachen. Generell gelten für Kirchengebäude hohe Auflagen zur Kontrolle der statischen Sicherheit. Im Erzbistum Freiburg und laut den Angaben aus der KNA-Umfrage gibt es bundesweit engmaschige Kontrollen der geschätzten 45.000 Kirchengebäude in Deutschland.
Auch Kirche in Höxter wegen Einsturzgefahr geschlossen
Unterdessen wurde auch eine katholische Kirche im ostwestfälischen Höxter wegen eines Feuchtigkeitsschadens im Dachstuhl vorerst geschlossen. Das Erzbistum Paderborn, zu dem die Sankt-Johannes-Baptist Kirche im Stadtteil Godelheim gehört, bestätigte einen entsprechenden Bericht des "Westfalen-Blatts" (Freitag). Anders als beim Einsturz des Kirchendachs in Kassel, dessen genaue Ursachen noch zu klären seien, sei das Problem in der Holztragwerkskonstruktion in Höxter klar. Allerdings hatte die Kirchengemeinde bereits Mitte November beschlossen, den neueren Teil der Kirche zurückzubauen und damit den Kirchenraum bedarfsgerecht zu verkleinern.
Anlass waren festgestellte Schäden im Dachstuhl des neueren Teils der Kirche. Deren Sanierung sei angesichts der abnehmenden Zahl von Gottesdienstbesuchern nicht mehr wirtschaftlich, teilte die Kirchengemeinde mit. Daher plane man "einen deutlich kleineren Anbau an den alten Teil der Kirche".
Das Erzbistum wies darauf hin, dass die Entscheidung bei der Kirchengemeinde als Eigentümerin liege. Die Bauexperten in Paderborn stünden den Verantwortlichen vor Ort aber mit fachlicher und finanzieller Unterstützung zur Seite. Sollten laufende Untersuchungen in Kassel oder andernorts systemische Ursachen des Dacheinsturzes feststellen, so die Erzdiözese, werde das Generalvikariat entsprechend handeln und den Kirchengemeinden Empfehlungen geben. Dazu stünden die Bauexperten im Kontakt mit Kollegen anderer Diözesen. Insgesamt gibt es im Erzbistum Paderborn rund 1.200 Kirchen und Kapellen. (tmg/KNA)
8.12., 13:10 Uhr: Ergänzt um Höxter.