Auftritt am Fenster: Papst Franziskus geht es besser
Papst Franziskus geht es offensichtlich wieder besser. Am Freitag zeigte er sich erstmals seit seiner Atemwegserkrankung wieder zum Angelus-Gebet am Fenster des Apostolischen Palastes. Bei frischen acht Grad sprach der 86-Jährige rund zehn Minuten lang ohne Unterstützung durch einen Vorleser.
Der Freitag wurde in Italien als Marien-Feiertag begangen. Tausende von Pilgern auf dem Petersplatz begrüßten die Rückkehr des Papstes ans Fenster mit langem Applaus. Thema der Papstansprache war die Eigenschaft Marias, über die Werke Gottes zu staunen und den einfachen Dingen zu vertrauen.
Papst wiederholt Bitte um Frieden
Wegen einer Infektion der Atemwege hatte Franziskus die vergangenen beiden Sonntags-Mittagsgebete von der Kapelle des vatikanischen Gästehauses Santa Marta aus geleitet. Dabei und bei den jüngsten Generalaudienzen am Mittwoch verlas stets ein Mitarbeiter die Texte. Der Papst richtete jeweils nur wenige Worte an die Gläubigen, darunter Friedensappelle für die Ukraine und den Nahen Osten.
Auch am Freitag wiederholte er seine Bitte um Frieden. Zu Beginn seiner Ansprache atmete er hörbar ein und aus; zum Ende hin ließ er ein paar Sätze des Textes weg. Bei seinen Grußworten winkte er den Menschen auf dem Petersplatz zu und lächelte.
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Anlass des Angelus-Gebets am Freitag war das Hochfest der Unbefleckten Empfängnis, zu dem weitere Programmpunkte in Rom geplant waren. So ehrte Franziskus zunächst das Bildnis "Salus Populi Romani" (Heil des römischen Volkes) in der Papstbasilika Santa Maria Maggiore mit einem Blumenstrauß und drei goldenen Rosen. Einige Minuten lang verharrte und betete er dort schweigend mit zahlreichen Gläubigen. Anschließend fuhr der Papst zur Mariensäule nahe der Spanischen Treppe. Dort legte er am Fuß der Säule einen großen Blumenstrauß nieder und sprach ein langes, eigens für diesen Anlass verfasstes Gebet.
In dem von ihm mit fester Stimme vorgetragenen Text betete er zunächst für die Stadt Rom und für Italien und dann für den Frieden in der ganzen Welt. Einen großen Teil des Gebets widmete er den Menschen im Krieg. Vor allem betete er für das leidende ukrainische Volk und "für das palästinensische und das israelische Volk, die wieder in die Spirale der Gewalt zurückgefallen sind". Mit bewegten Worten empfahl der Papst der Muttergottes die Mütter, "die ihre durch Krieg und Terrorismus getöteten Kinder beweinen".
"Hilf uns, einen Weg der Erziehung und der Reinigung zu gehen"
Maria erinnere die Menschen daran, dass das Böse nicht das letzte Wort behalte und dass nicht Hass, sondern Geschwisterlichkeit das Ziel der Menschen sei. Auch an die Frauen, die in Italien und anderen Ländern Opfer von Gewalt wurden und werden, erinnerte Franziskus und sagte: "Hilf uns, einen Weg der Erziehung und der Reinigung zu gehen, dass wir die in unseren Herzen eingenistete Gewalt erkennen und sie bekämpfen und dass wir Gott bitten, dass er uns davon befreit."
Nach dem Gebet ließ sich der 86-Jährige lange durch die rings um den Platz wartende Menschenmenge fahren. Unter anderem sprach er mit dem römischen Bürgermeister Roberto Gualtieri und mit einigen Vatikan-Journalisten. Er schüttelte Dutzende Hände und segnete viele Kinder und Menschen in Rollstühlen. Das öffentliche Gebet des Papstes an der Mariensäule führte erstmals 1953 Pius XII. (1939-1958) ein. Unter seinem Nachfolger Johannes XXIII. (1958-1963) wurde es zu einer festen Tradition. (cbr/KNA)
08.12.23, 18.20 Uhr: Ergänzt um weitere Details zu den Stationen des Papstes am Nachmittag.