Erzbistum verlagert Priesterausbildungsstätte von Bonn nach Köln
Trotz Einwänden verlagert Kardinal Rainer Maria Woelki die Ausbildung künftiger Priester im Erzbistum Köln schwerpunktmäßig in die Domstadt. Das Collegium Albertinum in Bonn werde als Wohn- und Ausbildungsstätte der Priesterkandidaten aufgegeben, gab die Erzdiözese am Mittwochabend bekannt. Sie kämen künftig im Kölner Priesterseminar unter, das nach mehrjähriger Renovierung im März 2024 wieder öffnet. Bislang lebten dort Kandidaten nur in der Ausbildungsphase nach Abschluss ihres Studiums, das sie traditionell in Bonn absolvieren.
Über die künftige Nutzung des Albertinums, eine renovierungsbedürftige Top-Immobilie am Bonner Rheinufer, wird laut Erzbistum zeitnah beraten. Der Standort Bonn für das Studium der Priesteramtskandidaten bleibe aber "von Bedeutung". Diese hätten auch künftig die Möglichkeit, dort zu studieren. In Bonn werde es Wohngemeinschaften für sie geben.
Die Vertretung der katholischen Laien im Erzbistum Köln rief am Donnerstag die Landesregierung auf, die Einhaltung eines Vertrages zwischen Vatikan und Land zu überprüfen, wonach die Priesteramtskandidaten an der Fakultät in Bonn zu studieren haben. Die angehenden Priester dürften nicht an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) ausgebildet werden. Die Einrichtung baut Woelki sei drei Jahren auf. Beobachter sehen darin ein konservatives Gegengewicht zu Bonn. Die Landesregierung selbst pochte im vergangenen Jahr auf die Einhaltung des Vertrags. Der Priesterrat des Erzbistums hatte sich im Sommer vorigen Jahres mehrheitlich gegen die Aufgabe des Albertinums ausgesprochen.
Auch Ausbildung Ständiger Diakone
Das Erzbistum wies darauf hin, dass in dem Kölner Priesterseminar auch die Ständigen Diakone aus den Bistümern Köln, Aachen und Essen sowie weitere pastorale Mitarbeiter ausgebildet würden. Damit könnten die Priesterkandidaten schon mit jenen Personen studieren, mit denen sie später auch in Teams vor Ort wirken, erklärte der Leiter des Priesterseminars, Regamy Thillainathan. Zudem ermögliche die Verlagerung der gesamten Seminarzeit nach Köln längere Praxisphasen der Kandidaten in den Gemeinden. "Beides hat das Ziel, unsere Kandidaten viel stärker mit ihrer konkreten Umwelt zu verzahnen", so der Regens.
Vom künftig teilweisen gemeinsamen Ausbildungsweg der Priesteramtskandidaten mit anderen Seelsorgemitarbeitenden erhoffe er sich ein vitaleres und facettenreicheres Studium für alle, betonte Woelki. "Auch die Aufhebung der personal- und kostenintensiven Doppelstrukturen stützt die Entscheidung."
Beim Bonner Albertinum handelt es sich um einen denkmalgeschützten neugotischen Dreiflügelbau mit Kreuzgang und Kapelle. In dem 1892 eröffneten Haus haben nach dem Rückgang der Priesterkandidaten die Kommission für Zeitgeschichte, die Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft oder das philosophisch-theologische Albertus-Magnus-Institut Platz gefunden. Diesen Einrichtung steht das Gebäude nur noch bis 1. September 2024 zu Verfügung. (KNA)
14.12., 17.35 Uhr: Meldung ergänzt um Diözesanrat und überarbeitet.