Reizthema Katholikentag
Zuvor aber will das ZdK inhaltlich Akzente setzen. In Würzburg werden hochkarätige Gäste erwartet. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) wird über den Weg zu einem weltweiten Klimaschutzabkommen 2015 sprechen. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster , hat als Würzburger ein Heimspiel, wenn er über das Thema "Jüdisches Leben in Deutschland - gerade heute" sprechen wird. Außerdem werden Schuster und Glück am 8. Mai gemeinsam an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren erinnern. Die lokale Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) hat dazu einen Schweigemarsch organisiert.
Brisanz steckt im Thema Vorbereitung des 101. Deutschen Katholikentags. Er soll im Jahr 2018 im westfälischen Münster stattfinden. Doch der Stadtrat verweigerte den sonst bei den christlichen Kirchentreffen üblichen Zuschuss. Es geht immerhin um 1,2 Millionen Euro. Nach dem Willen der SPD, der Grünen und Linken in Münster soll es nur eine Unterstützung durch Sachleistungen geben. Am 6. Mai, also kurz vor dem Treffen in Würzburg, will der Stadtrat erneut beraten.
Glück sieht keine erneute Nationalsynode
Spannend könnte die Debatte der Mitglieder am Samstag werden, wenn es um die Zukunft des nach dem Missbrauchsskandal 2010 gestarteten Gesprächsprozesses mit der Deutschen Bischofskonferenz geht. Der Abschluss des Projekts wird im Herbst in Würzburg sein. Die Stadt am Main ist gewissermaßen historisch vorbelastet, endete doch vor genau 40 Jahren die Würzburger Synode, auf der Bischöfe und Laien gemeinsam über die Umsetzung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 - 1965) in Westdeutschland debattierten. Noch ist völlig unklar, was die Ergebnisse des Dialogprozesses sind.
Glück hofft, dass Themen benannt werden, an denen weitergearbeitet werden müsse. Die Form dafür müsse noch gefunden werden. "Es darf jetzt nicht so einfach auslaufen", sagte der ZdK-Präsident unlängst "Radio Vatikan". Wobei er die "ziemlich entspannte Atmosphäre" würdigte, die inzwischen auch bei der Behandlung kontroverser Themen herrsche.
Eine erneute Nationalsynode, wie sie mancherorts gefordert wird, schließt Glück derzeit aus. Allein die Prozedur einer Genehmigung durch Rom würde Jahre dauern. Sollte jedoch Papst Franziskus tatsächlich die Aufgaben zwischen dem Vatikan und den Ortskirchen neu verteilen, dann "stellt sich die Frage nach einer Synode neu", so der ZdK-Präsident in einem Interview mit KNA.