Kirche ist wegen Zahlungen in Bedrängnis geraten

Italienischer Kardinal Zuppi verteidigt Arbeit von Seenotrettern

Veröffentlicht am 24.12.2023 um 13:50 Uhr – Lesedauer: 

Mailand/Rom ‐ Humanitäre Aktionen wie das Retten von Geflüchteten aus dem Mittelmeer dürfe nicht kriminalisiert werden, sagt der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi. Damit reagiert er auf ein Gerichtsverfahren.

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Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, hat den Einsatz von privaten Seenotrettern im Mittelmeer verteidigt. "Wenn die NGOs Komplizen der Schlepper sind, dann sind es auch alle, die Flüchtlinge auf dem Meer retten, angefangen bei der Küstenwache, die 95 Prozent der Rettungen durchführt", sagte Zuppi im Interview des "Corriere della Sera" (Sonntag). Humanitäre Aktionen dürften nicht kriminalisiert werden.

In Italien war die katholische Kirche nach Zahlungen an die Nichtregierungsorganisation Mediterranea in Bedrängnis geraten. Gegen einige Mediterranea-Mitglieder ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung und Verstoß gegen das Schifffahrtsgesetz.

Darstellungen zurückgewiesen

In Medienberichten war der Eindruck entstanden, die Italienische Bischofskonferenz sowie einzelne Bistümer, Bischöfe, die Caritas und auch der Vatikan hätten möglicherweise kriminelle Aktivitäten finanziell unterstützt. Zuppi sagte dazu im Interview, dass Mitwisserschaft oder Mitverantwortung durch Kirchenvertreter verurteilt werden müsse, sollte es diese gegeben haben. Andernfalls sei es besser, die wahren Schleuser ausfindig zu machen.

Die Italienische Bischofskonferenz hatte die Darstellungen in der Presse bereits zurückgewiesen. Es handele sich um verleumderischen Beschuldigungen. Papst Franziskus empfing Mitglieder von Mediterranea am Mittwoch bei der Generalaudienz im Vatikan. Ohne Vorbehalte lobte er bei dieser Gelegenheit ihre Arbeit: "Die fahren raus aufs Meer, um jene bedauernswerten Menschen zu retten, die aus der Sklaverei in Afrika geflohen sind. Die machen eine gute Arbeit und retten so viele Menschen." (KNA)