Frage: Wie sollte das Gedenken heute sinnvoll begangen werden?
Ipolt: Ich denke, im Mittelpunkt sollten die Themen Verzeihen und Versöhnen stehen, aber auch die Verbindung zu Flucht und Vertreibung heute. Wir erinnern ja in diesem Jahr auch an den Deutsch-Polnischen Briefwechsel zwischen den beiden Bischofskonferenzen vor genau 50 Jahren. Das war ein wichtiger Meilenstein, bei dem die Kirche beispielhaft vorangegangen ist. "Wir vergeben und bitten um Vergebung" lautete ja der berühmte Satz, der einen Versöhnungsprozess eingeleitet hat, der sehr viel Gutes bewirkt hat.
Frage: Und der Bezug zur aktuellen Flüchtlingsdebatte?
Ipolt: Heute sind wieder Millionen Menschen auf der Flucht oder werden aus ihrer Heimat gewaltsam vertrieben. Das führt uns doch ganz deutlich vor Augen, dass das Thema nicht nur eins von gestern und vorgestern ist. Ich weise auch gerne mal in Predigten oder Diskussionen darauf hin, dass viele der Christen in unseren Gemeinden - gerade hier im Osten - selbst Vertriebene und Flüchtlinge sind oder deren Nachfahren.