Wegen "Fiducia supplicans": Erzbischof rügt ungehorsame Priester
Der Erzbischof von Madrid, Kardinal José Cobo, hat mehrere Priester seiner Erzdiözese wegen einer Ungehorsamskampagne gegen die Vatikan-Erklärung zur Segnung homosexueller und wiederverheirateter Paare gerügt. Es handele sich um eine "künstliche Kontroverse, die alles aus dem Zusammenhang gerissen hat", sagte Cobo dem spanischen Internetportal "Religion Digital" (Montag). "In Madrid werden wir die Lehre des Papstes vollständig umsetzen und 'Fiducia supplicans' mit der Intensität anwenden, die das Dokument verdient und verlangt", so der Kardinal.
Die Kontroverse in der Erzdiözese wurde von mehreren Geistlichen angeführt. Laut Medienberichten werden diese jedoch nicht mehr als solche auf der Petitionsseite genannt, ihre Unterschriften bleiben jedoch als Privatpersonen bestehen. Der Madrider Kardinal kritisierte dieses Vorgehen scharf: "Die ungehorsamen Priester wurden zurechtgewiesen und gefragt, ob sie etwas gegen den Papst hätten. Sie wurden auch an ihren Treueeid gegenüber dem Heiligen Vater erinnert." Cobo betonte unter anderem, dass Geistliche generell das Recht hätten, ihre Meinung frei zu äußern, aber darauf achten sollten, dies nicht auf Internetportalen zu tun, die im Gegensatz zum Papst stünden. Kleriker, die anderer Meinung seien, lud der Kardinal ein, das vatikanische Dokument des Glaubensdikasteriums noch einmal gründlich zu lesen.
Die vor Weihnachten veröffentlichte Erklärung des Vatikans "Fiducia supplicans" hat weltweit gemischte Reaktionen und auch Ablehnung hervorgerufen. Darin stellte der Vatikan klar, dass Segnungen homosexueller und wiederverheirateter Paare unter bestimmten Umständen möglich seien. Angesichts der negativen Reaktionen warb das Glaubensdikasterium kurz nach Neujahr in einer Verlautbarung um Verständnis für den pastoralen Ansatz. (mtr)