Weihbischof Steinhäuser warnt vor zu großer Distanz in der Ökumene
Neue Impulse in Sachen Ökumene hat der Kölner Weihbischof Rolf Steinhäuser von Katholiken und Protestanten gefordert. In einem Grußwort vor der in Düsseldorf tagenden Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland erklärte er am Sonntag, dass Ökumene auf Arbeitsebene zwar funktioniere. "Die Häuptlinge halten aber demonstrativ Distanz."
Sein Eindruck sei, dass man derzeit "maximale Distanz hält, um nicht in den Abwärtsstrudel der jeweils anderen Kirche hineingerissen zu werden", so Steinhäuser. Mit Blick auf die angestrebte Annäherung zwischen den Konfessionen sei 2017 das letzte gute Jahr gewesen. "Inzwischen leben wir mehr nebeneinander her."
Keinen Grund, sich an Schwachstellen zu erfreuen
Nach den Worten Steinhäusers sitzen beide großen Kirchen in vielerlei Hinsicht im selben Boot. "Sie wissen um die wechselseitigen Abhängigkeiten in der öffentlichen Wahrnehmung von evangelischer und katholischer Kirche", sagte er an die Mitglieder der Landessynode gerichte. Es gebe keinen Grund, sich an den Schwachstellen des jeweils anderen zu erfreuen. "Kein denkender Katholik freut sich auf den 25. Januar, wenn die evangelische Missbrauchsstudie vorgestellt wird." Wichtig sei es aber, dass die Kirchen auch über solche Themen im Gespräch blieben.
Der Kölner Weihbischof verwies auf die im vergangenen Jahr veröffentlichte sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung. Sie ergab, dass Kirchenbindung und Religiosität der Deutschen schneller schwinden als erwartet. "Den Kirchen – evangelisch wie katholisch – wird insgesamt jedoch keine Gleichgültigkeit entgegengebracht, vielmehr bestehen erhebliche Erwartungen an sie", sagte Steinhäuser. (mal/KNA/epd)