Spanier wollte Abstammung verschleiern

Mann will im Malteserorden aufsteigen – jetzt Gefängnis?

Veröffentlicht am 23.01.2024 um 11:39 Uhr – Lesedauer: 

Madrid ‐ Ein Mann aus Spanien wollte einen höheren Rang im Malteserorden erhalten, doch seine Abstammung stand ihm im Weg. Deshalb ließ er Urkunden seiner Vorfahren aus dem Archiv einer Diözese verschwinden. Das Ganze flog auf – jetzt droht ihm Haft.

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Ein Spanier wollte im Malteserorden aufsteigen – nun muss er dafür eventuell ins Gefängnis. Wie die Zeitung "La Vanguardia" am Wochenende berichtete, bestätigte der Oberste Gerichtshof Spaniens eine zweijährige Haftstrafe wegen Dokumentendiebstahls gegen einen Mann aus Valencia. Zwischen 2013 und 2014 hatte er die Tauf- und Heiratsurkunden mehrerer seiner Vorfahren aus dem 18. und 19. Jahrhundert aus dem Diözesanarchiv von Teruel gestohlen, da seine Abstammung den Weg zum Aufstieg in den Rang des "Ehren- und Devotions-Ritters in Obödienz" verhinderte. 2021 war er in erster Instanz für schuldig befunden und zu zwei Jahren Gefängnis sowie 12.000 Euro Schadensersatz an das Archiv verurteilt worden. Das nun bestätigte Urteil kann noch zur Bewährung ausgesetzt werden.

Der Angeklagte, der bereits Ritter eines niedrigeren Ranges war, musste sich einer Abstammungsüberpfügung unterziehen, um den höheren Rang zu erhalten. Dazu werden Unterlagen aus den entsprechenden Kirchenbüchern eingereicht. Der Mann verschaffte sich Zugang zum historischen Archiv der Diözese Teruel und riss dort mehrere Dokumente aus den Büchern heraus, um sie verschwinden zu lassen. So wollte er sich als direkterer Erbe eines hochrangigen Ritters in seiner Familiengeschichte positionieren. 2017 begab sich eine Person im Auftrag des Malteserordens in das Archiv, um die vorgelegte Genealogie zu überprüfen, da Zweifel an ihrer Echtheit aufgekommen waren. Dabei wurde festgestellt, dass mehrere Urkunden fehlten.

Unterlagen wurden zurückgeschickt

Kurz nach der Meldung des Schadens erhielt das Archiv einige der fehlenden Seiten per Post, zusammen mit einem Vermerk, dass eine Person sie unter dem Schutz des Beichtgeheimnisses einem Priester übergeben hatte. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, dass der Beschuldigte die Lieferung in Auftrag gegeben hatte, um seine Spuren zu verwischen.

Der Souveräne Malteserorden ist kirchenrechtlich dem Heiligen Stuhl unterstellt, zugleich ist er politisch ein eigenes Völkerrechtssubjekt. Dieser Status verschafft ihm einzigartige Zugänge auf politischer und diplomatischer Ebene und soll besondere Unabhängigkeit in Konflikten ermöglichen. So unterhalten die Malteser diplomatische Beziehungen mit mehr als 100 Staaten sowie mit der EU. Außerdem haben sie Ständige Vertreter bei den Vereinten Nationen und etlichen weiteren internationalen Organisationen. (mal)