Vatikan müsse Regeleinhaltung in Deutschland einfordern

Kardinal Zen: Sollte Glaubenspräfekt Fernández nicht entlassen werden?

Veröffentlicht am 23.01.2024 um 11:34 Uhr – Lesedauer: 

Hongkong ‐ "Fiducia supplicans" sorge für Verwirrung, meint Kardinal Joseph Zen. Der Vatikan müsse Pro-LGBTQ-Seelsorgern einschärfen, die in der Erklärung aufgestellten Regeln einzuhalten – dabei nennt er auch die Kirche in Deutschland.

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Der emeritierte Erzbischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen, hat sich deutlich von Segnungen homosexueller und wiederverheirateter Paare distanziert. "Nach objektiver Wahrheit ist ein solches Verhalten eine schwere Sünde und kann zu nichts Gutem führen", schreibt der Kardinal in einer Erklärung auf seinem Blog am Samstag. Der Präfekt des Glaubensdikasteriums, Kardinal Víctor Fernández, und Papst Franziskus hatten zuletzt außerehelichen, sexuellen Beziehungen eine "eigene Güte" zugesprochen, die fortschreiten und wachsen könne. Das sei ein "absolut subjektiver Fehler", so der Kardinal. "Wenn der Präfekt des Dikasteriums für die Glaubenslehre ein schweres Verbrechen als 'gut' definiert, begeht er dann nicht Ketzerei? Sollte der Präfekt nicht zurücktreten oder entlassen werden?", fragt Zen.

Zen kritisiert in der Erklärung die Rezeption von "Fiducia supplicans" in seiner ehemaligen Diözese Hongkong. Das Segensdokument des Glaubensdikasteriums sorge für Verwirrung in der Kirche. Der Vatikan müsse "Pro-LGBTQ-Seelsorgern in der Kirche wie Pater James Martin oder Sr. Jeannine Gramick" abraten, "absichtlich Verwirrung zu stiften". Zudem solle Rom auf die Einhaltung der in "Fiducia supplicans" aufgestellten Regeln "in Deutschland und einigen anderen Diözesen" pochen. Er sehe sich zu dieser Wortmeldung gezwungen, weil es noch immer seine Verantwortung sei, die Lehre der Kirche aufrechtzuerhalten. Ebenso sei es die Aufgabe von Seelsorgern, an die Lehre und den Willen Gottes zu erinnern. Eine Segnung von Sünde stehe dem entgegen, so Zen.

Im Dezember hatte das Glaubensdikasterium mit Zustimmung von Papst Franziskus die Segnungen unter bestimmten Umständen erlaubt, was innerkirchlich zu Diskussionen und gemischten Reaktionen führte. (ben)